RESO: Sortenwahl für die Frostprävention?

Kurzfristig und lokal kann Frost mit technischen Massnahmen in den Obstanlagen bekämpft werden. Obstbauproduzentinnen und -produzenten setzen verschiedene Strategien wie Überkronenberegnung, Frostkerzen oder Windmaschinen ein, um Frostschäden und folglich Ernteausfälle zu verhindern. Langfristig wird die Klimaveränderung jedoch systematische Anpassungen erfordern.

Artikel von:
Oliver Kunz
Agroscope
Julia Sullmann
Agroscope
Simon Schweizer
Agroscope
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 02 / 2023 , S. 28
In Zukunft müssen Obstanlagen besser gegen Frostschäden gerüstet sein. Ein bisher wenig genutzter, doch vielleicht entscheidender Hebel dafür ist die Auswahl der standortangepassten Sorte. Die Literatur liefert Hinweise, dass sortenspezifische Unterschiede bezüglich Frosttoleranz existieren (Meng 2007, Salazar-Gutierrez 2014, Szalay 2017). Zumindest in der Theorie kann mit der richtigen Sortenwahl das Frostrisiko vermindert werden. Ein Ziel des Projekts RESO (Resiliente Sorten für einen nachhaltigen Schweizer Obstbau) ist, Abklärungen zur Frosttoleranz in die bestehende Sortenprüfung zu inte­grieren. RESO wird durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) finanziert, von Agroscope fachlich geleitet und vom Schweizer Obstverband (SOV) koordiniert. Die Schadanfälligkeit einer Sorte bei Frost wird von zwei verschiedenen Eigenschaften beeinflusst. Einerseits kann sich eine Sorte durch das Aushalten von tiefen Temperaturen bei gegebenem phänologischem Stadium auszeichnen, in diesem Artikel «Frosttoleranz» genannt. Andererseits kann eine Sorte mit spätem Blühzeitpunkt den Frostereignissen zeitlich ausweichen, da in frühen phänologischen Stadien die Frostanfälligkeit geringer ist. Ein später Blühzeitpunkt steht ...