Robinienholz 
für den Grappa-Ausbau

Die Rolle der Robinie in der Schweiz wurde in den letzten Jahren stark diskutiert. Die Nutzung von Tessiner und Südbündner Robinienholz für den Ausbau von Grappa könnte eine interessante Nische darstellen.

Dieser Artikel ist Teil des Dossiers Fasstechnik. Weitere Artikel zum Thema: Whiskyreifung im Holzfass und Nachgefragt bei Küfer Roland Suppiger.


Mark Bertogliati | Sonia Petignat-Keller
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL | Agroscope

Die Robinie (Robinia pseudoacacia L.) ist eine aus Nordamerika stammende Pionier- und Lichtbaumart, die im 17. Jahrhundert in Europa eingeführt wurde. Ihr Vorkommen auf der Alpensüdseite der Schweiz geht wahrscheinlich auf das frühe 19. Jahrhundert zurück (Lavizzari 1863). Dank ihrer Eigenschaften, ihrer besonderen Vielseitigkeit und ihres schnellen Wachstums fand diese Art bald ihre Funktion im Forstsektor, insbesondere als Böschungs- und Rekultivierungsgehölz entlang der Bahngeleise und im Bereich der Flusskorrekturarbeiten (Bettelini 1904, Schroeter 1936).

Der invasive Charakter der Art begann besonders nach dem Zweiten Weltkrieg als Folge der Aufgabe von landwirtschaftlichen Flächen, des Rückgangs der Kastanienkultur und der natürlichen Störungen wie z. B. Waldbränden (Maltoni et al. 2012, Ceschi 2014). In letzter Zeit wurde ihr Vorkommen durch Wartungseingriffe entlang der kantonalen Strassen und der Stromleitungen begünstigt (Ceschi 2014, Dionea 2014).

Auf der Alpensüdseite scheint sich die Ausbreitung in den letzten Jahren aufgrund des Älterwerdens der Populationen, der Ankunft von konkurrenzfähigen Neophyten (z. B. ...