Die Müller-Thurgau-Rebe (Geisenheimer Urrebe, Einstiegsbild), die seit 1956 in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) zugelassen ist, avancierte innerhalb weniger Jahrzehnte zur wirtschaftlich bedeutendsten Rebsorte in vielen nördlichen Weinbaugebieten. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands überholte sie sogar den Weissen Riesling als meistangebaute Sorte in der BRD – nicht zuletzt, weil sie in der DDR bisweilen die Hälfte des Sortenspiegels ausmachte. Dank ihrer geringen Ansprüche an die Lage, der frühen Reife und hohen Erträge fand sie darüber hinaus auch in Südtirol, Luxemburg, in der Schweiz sowie in England, Tschechien, Ungarn, Neuseeland und sogar in Japan breite Akzeptanz.
Klare Zuchtziele
Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts lagen die Zuchtziele für Ertragsrebsorten vornehmlich auf Ertragskomponenten wie z. B. Blühfestigkeit und Blütenansatz. Aufgrund kühlerer Anbaubedingungen waren zudem eine frühe Reife und günstige vegetative Eigenschaften gefragt. Die Sorte Müller-Thurgau erfüllte neben diesen Kriterien auch die Erwartungen an eine feinwürzige und fruchtige Aromatik sowie geringe bis mittlere Lageansprüche. ...
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