Das Jahr 2020 begann auffallend warm, es entstand der Eindruck, der Winter habe gar nie richtig stattgefunden. Ab März normalisierten sich die Temperaturen weitgehend.
Unterdurchschnittlich blieben hingegen die Niederschläge. Von Mitte März bis Ende April gab es fast gar keinen Regen (Abb.) und auch die Perioden vorher und nachher waren verhältnismässig trocken. Im Juni gab es durchschnittlich viel Wasser, der Juli hingegen war schon wieder niederschlagsarm.
Abb.: Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Blühperiode sowie Erntezeitpunkte in der Sortenparzelle am Breitenhof, Wintersingen BL, 2020.
(Wetterdaten: www.agrometeo.ch)
Blüte
Die Kirschen blühten 2020 wie auch im vergangenen Jahr relativ früh, rund zwei Wochen früher als 2018. Die meisten Sorten kamen mit dem Temperaturanstieg in der ersten Aprilhälfte zur Blüte und konnten bei guter Witterung bestäubt werden. Die Blüte dauerte je nach Sorte fünf bis elf Tage von Blühbeginn bis Blühende.
Ein Kälteeinbruch kurz vor der Blüte (Ende März) verursachte vielerorts Frostschäden an der geschlossenen Blüte. Am Breitenhof und in Wädenswil gab es verschiedentlich erfrorene Knospen (v.a. Kordia), es waren aber keine schweren Schäden zu beklagen.
Entwicklung und Reife
2020 wurde an vielen Sorten ausgeprägter Rötelfruchtfall beobachtet. Regina, Irena und in Wädenswil Henriette sind mit damit verbundener Ertragseinbusse aufgefallen.
Die Reife setzte eher früh ein, vergleichbar mit den Jahren 2017 und 2018, aber etwa 10 bis 14 Tage früher als 2019. In der zweiten Junihälfte gab es eine Ballung von 35 gleichzeitig abreifenden Sorten, möglicherweise in Verbindung mit dem markanten Temperaturanstieg. Hitzeschäden sind 2020 kaum aufgetreten.
Tab.: Testergebnisse 2020 für ausgewählte Sorten, Versuchsbetrieb Breitenhof, Wintersingen BL. Ergänzende Angaben aus Wädenswil sind mit «Wa» gekennzeichnet.
Kirschensorten 2020
Die Tabelle gibt einen Einblick in die laufende Prüfung und zeigt ausschliesslich Resultate aus der Saison 2020. Sortenbewertungen auf der Grundlage von mehreren Prüfjahren werden in den Sortenblättern publiziert (www.obstsorten.ch).