Terroir: Einflüsse des Bodens aus wissenschaftlicher Sicht

Unter dem Begriff «Terroir» scheint jeder etwas anderes zu verstehen. Bodenkundler Otmar Löhnertz fasst einerseits die wichtigen Faktoren zusammen und beleuchtet andererseits auch die Einwirkung des Menschen in diesem Zusammenhang. Dass Abgrenzungen und Klassifizierungen fehlen, macht die Sache nicht einfacher.


Autor_Löhnertz Otmar
Otmar Löhnertz
Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung, Hochschule Geisenheim (D)
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 02 /2022 , S. 10

Das Bezeichnungsrecht für Wein ist ein klassisches Managementinstrument und bietet vielfältige Möglichkeiten der Platzierung von Weinen am Markt. Klassische Bezeichnungen der Herkunft mit Namen des Dorfs, traditioneller Weinlage, einer Qualitätsstufe, die sich nach dem Mostgewicht richtet, oder Nutzung von Markenbegriffen wie «πno» (=Pino) bzw. die Verwendung von Begriffen mit Bezug zu einem Terroir, wie z.B. «vom bunten Schiefer», Begriffe wie Grosses Gewächs oder Ortswein, das sind nur Ausschnitte der vielfältigen Möglichkeiten. Natürlich werden auch Begriffe kombiniert verwendet, was beispielsweise das neue deutsche Weingesetz ausdrücklich erlaubt. Dieser Abschnitt soll den naturwissenschaftlichen Aspekt sowie den weinbaulichen Teil beleuchten und kein Marketingkonzept aufzeigen.


Definitionen Terroir

Der Begriff «Terroir» befasst sich mit «der Beziehung zwischen den Merkmalen eines landwirtschaftlichen Erzeugnisses (Qualität, Geschmack, Stil) und seiner geografischen Herkunft, die diese Merkmale beeinflussen könnten» (Van Leeuwen und Seguin 2006). Es geht also um die Einordnung landwirtschaftlicher Produkte und nicht primär um den Weinbau bzw. den Wein. Hier ...