Unerbittlicher Frost

Einmal mehr machten die Eisheiligen ihrem Namen alle Ehre. Nachdem schon gehofft wurde, dass mit den kalten Nächten vom 6. und 7. Mai der Spuk vorüber wäre, haben sich Bonifatius (14.5.) und die «kalte» Sophie (15.5.) nochmals kräftig ins Zeug gelegt.


SZOW

Die Meldungen und entsprechenden Bilder zeigen das Schadensausmass deutlich. In einigen Gebieten, vor allem entlang des Aargauer Juras, teilweise im Rafzerfeld und im St.Galler Rheintal sind unzählige Triebe in den letzten Nächten erfroren. Besonders hart hat es einige Winzer in Tegerfelden und Remigen erwischt (s. Bilder). Hier reicht das Schadensausmass von 20% bis zum albtraumhaften Totalausfall. Dennoch, so resümiert Urs Podzorski, Fachspezialist Weinbau des Kantons Aargau, sei man mit einem blauen Auge davongekommen. Hauptsächlich hätten Jungreben und Reben in Mulden- und Frostlagen gelitten, besonders, wenn zuvor nicht gemäht wurde. Zudem hätten viele Winzer aus der Vergangenheit gelernt und Frostruten stehen lassen. Wie gross der tatsächliche Ernteverlust sein wird, kann erst im Frühsommer abgeschätzt werden. «Es bleibt zu hoffen», meint Podzorski, «dass genügend Nebenknospen austreiben, die den Ausfall teilweise kompensieren können.»

 

Frostschäden

 

Spezielle Wetterlage

Ähnlich wie in den Frostjahren 2016 und 2017 hat auch 2019 eine spezielle Wetterkonstellation für den Einbruch kalter Luft aus Nordosten gesorgt. Die kräftige Bisenlage entstand aufgrund eines Hochdruckgebiets über Skandinavien und einem hartnäckigen Tiefdruckgebiet über dem Balkan. Im Gegensatz zum Frostjahr 2017 flachte aber die Windneigung in den Nächten stärker ab, sodass trotz aufklarender Nacht nicht alle Gebiete gleichermassen mit kalter Luft geflutet wurden.

 

Pünktliche Eisheilige

Warum die Eisheiligen ausgerechnet heuer so pflichtbewusst auftraten, wissen einzig die Wettergötter. Die Statistiken von Meteo Schweiz belegen jedenfalls, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Bodenfrost in der Zeit zwischen dem 1. und 25. Mai bei lediglich zehn Prozent liegt. Dass es in den letzten vier Jahren dreimal während dieses Zeitraums Frostperioden gegeben hat, ist somit ein statistischer Zufall. Das mag den Frust der Betroffenen zwar nicht besänftigen, aber vielleicht die Hoffnung nähren, dass es lange nicht mehr vorkommen wird.

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