Was geht ab auf dem 
Schweizer Weinmarkt?

Nüchterne Zahlen belegen, was aufwendige Marketingstrategien gern verschleiern: Zwar ist der Weinkonsum von 2018 auf 2019 leicht gestiegen, aber erreicht bei Weitem nicht das Niveau der Jahre 2010 bis 2015. Zudem stagnieren die Lagerbestände auf (zu) hohem Niveau. Das war schon vor Corona der Fall. Nun, am Ende des Lockdowns, hat die Problematik gewaltig an Schwung zugelegt. Stellt sich die Frage: Was geht ab in der Schweizer Weinwelt?


SZOW

Im April 2020, mitten im Lockdown, kam eine frohe Botschaft vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), betitelt mit «Weinkonsum 2019: Schweizer Weine bleiben beliebt». Und weiter unten folgte gar der Satz «Schweizer Weisswein sowie Rotwein sind auf dem Vormarsch». Bei genauerem Hinsehen aber zeigt sich, dass die erfreuliche Aussage, wonach der Marktanteil einheimischer Weine gestiegen sei, Interpretationsbedarf nach sich zieht. Tatsächlich stieg der Weinkonsum von 2018 auf 2019 um 4.7 %, konkret von 243 Mio. Liter auf 254 Mio. Liter (Grafik). Damit sticht das Ergebnis zwar heraus, aber verschleiert nur ungenügend, dass sich der Gesamtkonsum seit den Neunzigerjahren in einer steten Abwärtsbewegung befindet. Wäre der Weinkonsum ein Aktienindex, würden Analysten wohl nur von einem Lichtstreifen am Horizont sprechen, erst recht, wenn man die Verhältnisse auf die Weinart herunterbricht.

Nach wie vor ist die Konkurrenz ausländischer Rotweine erdrückend. Ihr Anteil nimmt seit den Nullerjahren zwar leicht ab, aber gewährt der Schweizer Konkurrenz kaum ein Wachstum. ...