Weine im Höhenkoller –
ein Sensorikexperiment mit Sprengkraft

Es mag auf den ersten Blick als Gag erscheinen, aber die Sache war zurecht ernst gemeint. Rund ein Dutzend verkostungsgewohnte Journalistinnen und Journalisten waren geladen, um an einem spannenden Höhenexperiment teilzunehmen. Wie würden sich ausgesuchte Weine der spanischen Region Ribera del Duero auf verschiedenen Meereshöhen präsentieren resp. wie würden sie von den anwesenden Gaumen bewertet werden? Eine Reportage.


Autor_Matzner Markus
Markus Matzner
Chefredaktor
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 07 / 2022 , S. 15

Unweit des auf 600 m ü.M.  liegenden Bahnhofs Interlaken West traf sich um zehn Uhr morgens eine geladene Schar von Weinjournalistinnen und -journalisten im Separée eines ansässigen Hotels. Gastgeber war das Konsortium für Ribera del Duero-Weine und die Agentur Mettler-Vaterlaus, die seit Langem auf die Organisation von Weinevents spezialisiert ist. Dass ausgerechnet eine spanische Vermarktungsagentur dieses Experiment im Berner Oberland abhalten wollte, mag verwundern, aber wie schon bald bewiesen wurde, eignen sich deren Weine prima für ein Höhentasting, da sie über viel Power, stattliche Fülle, balsamische Fruchtigkeit und genügend Säure und Tannine verfügen (Abb. 1).
 

 


Abb. 1: Erstaunlich unterschiedlich: Dieselben Weine auf drei Meereshöhen. (© SZOW)

 

Die Gäste setzten sich an ihre Plätze. Vor ihnen stand ein Glas, in das zum Auftakt der Lopez Cristobal 2020, ein acht Monate im grossen Eichenfass ausgebauter Weisswein der Sorte Albillo Mayor ...