Wie der Staat den Alkoholismus bekämpfte

Das Problem des Alkoholismus wurde im 19. Jh. von Gotthelf beschrieben und vom Staat bekämpft. Aber erst mit dem Alkoholgesetz von 1932 gelang eine entscheidende Umstellung des Obstbaus in der Schweiz: weg vom Brennobst und hin zu Tafel- und Mostobst.

Dieser Artikel ist Teil des Dossiers «Der historische Blick zurück». Weitere Artikel zum Thema: Die Reblausinvasion der Schweiz und Interview mit Werner Koblet.


Autor_Kopp Max
Max Kopp
INFORAMA Oeschberg, Koppigen

Der Berner Albert Bitzius, besser unter seinem Pseudonym Jeremias Gotthelf bekannt, war nicht nur Pfarrer, sondern auch kritischer Zeitgeist, Journalist und Schriftsteller. Wie kaum ein anderer skizzierte er die erschreckenden Zustände im bäuerlichen Leben des 19. Jahrhunderts. Auch das Thema Alkohol war in seinem Schaffen omnipräsent. Speziell hervorstechend sind die Novellen «Dursli der Branntweinsäufer oder Der heilige Weihnachtsabend» und «wie 5 Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen». Darin beschreibt er die dramatischen Zustände von Alkoholsüchtigen, wie es sie vorab in ländlichen Gebieten gab. Die permanente und praktisch uneingeschränkte Verfügbarkeit von billigem Alkohol sorgte für eine regelrechte Schnaps-Pest:

"Ein Handelsreisender kehrt in einem Bauerndorf im Kanton Bern ein. In der Gaststube des Wirtshauses beobachtet er fünf branntweinsüchtige Mädchen. Anderntags begegnet er einem ortsansässigen Bauersmann. Der mitteilsame Alte erzählt dem Reisenden aus der Stadt während mehrerer Gespräche vom klagvollen Schicksal der fünf Alkoholikerinnen. Gotthelf zeigt anhand der fünf Mädchen auf, dass der Alkoholkonsum nicht ...