Wie viel Bentonit Benötigt der Wein?

Die Anwendung von Bentonit ist für die meisten Betriebe eine jährlich wiederkehrende Behandlungsmassnahme der Weissweine, die trotz ihrer Banalität kontrovers diskutiert wird. Sie ist untrennbar mit dem Eiweissgehalt verbunden und bis heute das einzig praktikable Verfahren zur sicheren Stabilisierung gegen Eiweisstrübungen. Deshalb ist Bentonit einer der am meisten eingesetzten Weinbehandlungsstoffe.
 

Dieser Artikel ist der 2. Teil der Serie «Schneiders önologische Betrachtungen».


Autor_Schneider Volker
Volker Schneider
Önologe und Consultant

Inzwischen hat es sich weitgehend eingebürgert, bereits die Mos-te pauschal mit Bentonit zu schönen, um den Bentonitbedarf des späteren Weins zu verringern oder ihm sogar die Strapazen einer solchen Schönung vollständig zu ersparen. Somit stellt sich zweimal im Jahr die Frage nach der Eiweissstabilität und der Höhe des Bentonitbedarfs, und zwar im Rahmen der Mostschönung und vor der Abfüllung. Diese Frage impliziert eine gewisse Abhängigkeit von Jahrgang und Witterung, die in der Tat vorliegt, obgleich die zugrunde liegenden Zusammenhänge in der Praxis nicht immer nachvollziehbar sind. Augenfällig ist, dass in nur wenigen Regionen der Welt der Bentonitbedarf so hoch ist wie in den relativ kühl-humiden Anbaugebieten des deutschsprachigen Raums. Nicht ausgeflockte Gelatine, besonders die auf breiter Basis eingesetzte flüssige Mostgelatine, mag dazu einen Betrag zu leisten, wenn sie ohne Fällungspartner wie Kieselsol angewandt wird und teilweise im Most verbleibt. Dieser Effekt ist in Abb. 1 dargestellt. Auch Gelatine ist ein ...