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Zankapfel Zuckerung

Die Frage nach der richtigen Süsse bewegt die Spirituosenbranche. Während einerseits 
zuckerhaltige Liköre und Vieille-Produkte im Trend liegen, möchten Puristen die Aromatik ihrer Brände nicht durch Zuckerung verändern. Zudem macht die drohende Deklarationspflicht der Branche zu schaffen. Eine Bestandesaufnahme.

Artikel von:
Andrea Caretta
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 07 / 2024 , S. 8
Whiskys dürfen gar nicht, Wodka nur bedingt und Vieille-Produkte sind gesetzlich dazu verpflichtet: Es geht um die zugelassene Zuckerung in Schweizer Spirituosen. Diese ist in verschiedene Kategorien unterteilt und unterliegt der Gesetzgebung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Zum Vergären und der damit einhergehenden Produktion von Alkohol ist Zucker unabdingbar. Dabei wird – je nach Produkt – der Zucker aus dem jeweiligen Rohstoff (Früchte, Beeren, Getreide, Gemüse etc.) in Alkohol und CO2 umgewandelt. Ziel ist es, das Aroma des Rohstoffs über die Destillation möglichst originalgetreu in die Flasche zu bringen. 
Salopp genannt: die Kunst des Brennens.

Macht Zucker mangelhafte Produkte besser?

Eine zusätzliche Süssung mag das Produkt zwar etwas weicher oder milder erscheinen lassen, mindert jedoch bei übermässiger Verwendung auch das ursprüngliche Aroma, den Charakter und die Komplexität. Dennoch: Das Empfinden von Süsse kann positiv mit der Aromaintensität und Komplexität interagieren, insbesondere bei Fruchtbränden. Süsse verstärkt die Wahrnehmung von fruchtigen Aromen. Ein ...