Arbeiten im Keller Blauburgunder Hefenversuche 2020

Im Weinbauzentrum Wädenswil (WBZW) wird das Erbe von Jürg Gafner in seinem Sinn weitergeführt. Die Forschung und Entwicklung von Reinzuchthefen zur Weinerzeugung sind stets im Wandel. Bestand vor Jahrzehnten die Aufgabe der Hefen darin, «Zucker» in Alkohol zu verstoffwechseln, sind heute die Anforderungen viel komplexer.


Thierry Wins
Agroscope

Gefordert sind Antworten auf den Klimawandel, höhere Reifegrade und pH-Werte, andere Ansprüche an Fülle und Säure. Dadurch hat sich die Stilistik unserer Weine verändert. In den diesjährigen Hefeversuchen, nun bereits in der 26. Ausgabe, geht es um die Variabilität und Eigenschaften der jeweiligen Hefen in Bezug auf Aroma und Typus der Weine. Diese Versuche sollen dem Praktiker die Unterschiede und Möglichkeiten bei der Gärung, dem Ausbau und dem fertigen Wein aufzeigen. Natürlich gibt es fast massgeschneiderte Hefen, trotzdem sollen aber die Handschrift eines jeden Kellermeisters und die Jahrgangsunterschiede im Vordergrund stehen. Die Auswahl der sechs Hefen wurde mit verschiedenen Anbietern abgesprochen. Traditionell gilt als Referenz-Hefe über all die Jahre die W15, eine Selektion der damaligen Forschungsanstalt Wädenswil.


Lese und Verarbeitung

Am 8. Oktober 2020 wurden in Wädenswil gesunde Blauburgunder-Trauben (Klon 2/45, Pflanzjahr 1996) mit 95 °Oe gelesen. Die Trauben wurden abgebeert, gequetscht und als Maische homogen in Mengen zu 6 × ...