Arbeiten im Rebberg

Der sich immer rascher wandelnde Markt stellt Produzentinnen und Produzenten im Rebbau vor neue Herausforderungen. 
Wo früher eher rote Sorten gefragt waren, liegt heute der Fokus vermehrt auf weissen und pilzwiderstandsfähigen Sorten. Dies bedeutet für die Winzerinnen und Winzer unter Umständen, ihre Anlage umzustellen, obwohl dies betriebswirtschaftlich und vom Alter her nicht nötig wäre.


Thierry Wins | Jaqueline Achermann
Agroscope | WBZW

In so einem Fall kann eine Standortveredelung sinnvoll sein. Sie eignet sich, um relativ einfach, schnell und kostengünstig neue Sorten anzubauen.
 

Voraussetzungen für eine Standortveredelung:

  • Erziehungsform und Pflanzabstand stimmen
  • Unterlage entspricht dem Standort
  • Reben sind gesund und wuchskräftig
  • Anlage sollte nicht älter als 15 Jahre sein
  • Trockenes und warmes Wetter 
(ab 17 °C Durchschnittstemperatur)


Es gibt verschiedene Standortveredelungs-Methoden, die sich je nach Gehölzart und Wuchsform bewährt haben. Der Erfolg hängt davon ab, ob und wie schnell ein lebendiger Kontakt zwischen Unterlage und Edelreis entsteht. Bei der Grünveredelung wird ein Auge auf einen grünen Trieb gepfropft. Bei der Stammveredelung wird ein Augenschild in den Stamm der Rebe eingepflanzt. Beide Methoden werden hier näher erläutert.

 

Grünveredelung

Bei der Grünveredelung wird ein Auge auf einen grünen Trieb gepfropft (Einstiegsbild). Im vorhergehenden Winter werden die Rebstöcke «geköpft» und aus dem unteren Stammbereich je nach Wüchsigkeit bis zu fünf Triebe hochgezogen. Etwa um die Blütezeit herum wird ein Auge (verholzt oder grün) mit ...