Arbeiten im Schweizer Obst-Genpool

Romano Andreoli ist Leiter der beiden Projekte im Rahmen des Nationalen Aktionsplans (NAP) zur Beschreibung und Nutzung von Obstgenressourcen (BEVOG IV und NUVOG II). Er vermass, degustierte und fotografierte mehrere Hundert Früchte und beurteilte das Aussehen der Obstbäume und ihre Krankheitsanfälligkeit. Um einen Einblick in seine Arbeit der «vergessenen» Sorten zu erlangen, haben wir ihm einige Fragen gestellt.

 

Anna Dalbosco
Fructus
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 17 / 2022 , S. 14
Fructus: Romano Andreoli, wie ist es zu den BEVOG- und NUVOG-Projekten gekommen und was bedeuten sie? Romano Andreoli: Mit der Verabschiedung der Biodiversitätskonvention in Rio de Janeiro (BRA) im Jahr 1993 hat auch die Schweiz den Schutz der genetischen Ressourcen in die Hand genommen. Seit 1999 fördert der Bund Projekte im Rahmen des NAP zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP-PGREL).
Damals wurde auch eine umfangreiche nationale Obst- und Beereninventarisierung vorgenommen mit fast 200 000 Sortenmeldungen. Seither beschreiben und charakterisieren wir unter anderem in den BEVOG-Projekten diese Vielfalt. Auch war uns seit jeher wichtig, die alten und traditionellen Sorten auf ihre Krankheitsanfälligkeit oder -toleranz zu testen. In den NUVOG-Projekten testen wir hingegen die Verwendungsmöglichkeiten zum Beispiel bei der Verarbeitung zu Most, Cider oder Edelbrand. Wieso werden die alten Sorten auf Krankheiten getestet? Sind nicht alle alten Sorten robust? Alte Sorten sind nicht per se robust. Es gibt jedoch ein ...