Brenner im Mess-Dilemma – Bald 
keine legale Alkoholbestimmung mehr möglich?

Um die Volumenprozente eines Brands auf der Etikette korrekt zu deklarieren, muss der Alkoholgehalt bestimmt, sprich gemessen werden. Dies geschieht aktuell noch mit Alkoholwaagen, die wie alte Fieberthermometer mit Quecksilber funktionieren. Nachdem diese nicht mehr hergestellt werden, befindet sich die Branche in einer vertrackten Situation. In der Schweiz existiert momentan kein akkreditiertes elektronisches Messgerät als Ersatz für die Spindeln.


Sonia Petignat-Keller | Andrea Caretta
Agroscope | SZOW
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 03 / 2022 , S. 26

Ein simples Glasgefäss, das über einen Quecksilberthermometer funktioniert, brachte den Stein ins Rollen. Da kein Quecksilber mehr verwendet werden darf, produziert die Herstellerfirma diese Form der Glasspindel nicht mehr. Somit steht die Frage im Raum, wie Brennereien und Unternehmensprüfer des Zolls bei ihren Kontrollen das Alkoholvolumen bestimmen können – so ganz ohne akkreditiertes Messgerät. Denn auch bei den Betriebskontrollen des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) sind die Glasspindeln am Ausgehen. Sie behelfen sich nun mit einem der vorhandenen elektronischen Messgeräte. Das Problem: Diese elektronischen Messgeräte sind bei Metas, dem Eidgenössischen Institut für Metrologie, gar nicht akkreditiert und dürften im Grunde genommen nicht benutzt werden. Bei Unstimmigkeiten misst der Zoll deshalb mit den bisherigen Spindeln nach.


Agroscope soll’s richten

Seit vier Jahren wird nach einer gangbaren Lösung gesucht, aber offensichtlich drängt sich bei diesem Thema niemand vor, um den Missstand zu beheben. Kein Wunder, denn es erfolgen keine finanziellen Vorteile, sondern eher ...