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NUR EINE FRAGE DER KELLERHYGIENE?

BRETTANOMYCES –

Bis vor kurzem hatte sich die Meinung durchgesetzt, dass das Problem des pferdeschweissartigen Brett­anomyces-Tons nur im Zuge der Weinreifung auftritt. Durch gute Kellerhygiene wäre das Problem in den Griff zu ­bekommen, hiess es allenthalben. Nun zeigt eine Studie, dass erhebliche Mengen an Brettanomyceshefen bereits im Zuge der ­Gärung entstehen – unabhängig vom Gebinde.


Autor_Harald_Scheiblhofer
HARALD SCHEIBLHOFER
HBLA und BA Klosterneuburg/A

Sie ist weit aktiver als bisher vermutet und sorgt meist für negative Reaktionen: Die Brettanomyceshefe. Gemeinhin mit dem Pferdeschweisston in Verbindung gebracht, sorgt sie auch für Aromen wie Lederton, Teerton, Medizinalton und «Nasser Hund». Diese Begriffe werden meist in einem negativen Zusammenhang mit Brettanomyces verwendet. Über die Entstehung des Brettanomyces-Tons ist mittlerweile sehr viel bekannt. Als Verursacher gelten langsam gärende, gut alkoholverträgliche Dekkera bruxellensis-­Hefen, die allerdings meist unter dem Namen Brettanomyces bruxel­lensis oder kurz nur als Brettanomyces bekannt sind. Diese Hefen können im Gegensatz zu den Saccharomyces cerevisiae-Hefen, die für die Weinbereitung verwendet werden und Glucose und Fruc­tose als Energiequelle benötigen, auch andere Energiequellen nutzen und somit auch in trockenen Weinen wachsen. Wichtig ist hier die Cellobiose zu erwähnen. Cellobiose entsteht beispielsweise durch den Abbau von Cellulose und ist somit ein Bestandteil von Holzfässern. Höhere Mengen finden sich in neuen Barriques. Bretta­nomyces ist eine sehr genügsame und sehr robuste Hefe. ...