© D. Schlatter

Der «Briinigsteinler» – Ein Experiment auf 975 Meter

2006 überlegte sich Dieter Schlatter, ob die Klimaveränderungen einen Rebbau auf dem Hasliberg (Berner Oberland) erlauben würden. Als er die Wetterdaten mit Visperterminen verglich, sah er, dass die Durchschnittstemperaturen am Hasliberg sogar höher lagen. Damit konnte er einen Vollblutwinzer aus dem Unterland für seine Pläne gewinnen.

Artikel von:
Markus Matzner
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 05 / 2024 , S. 14
Der Blick ist grossartig. Von der Terrasse seines Ferienchalets in Reuti (Hasliberg) ragen die 4000er-Gipfel der Wetterhorn-Gruppe ehrfurchtsgebietend in die Höhe. Zu seinen Füssen erstreckt sich ein Weinberg gegen Süden ins Tal, der seinesgleichen sucht. «Reben auf 975 m ü.M., da hielten mich die meisten für verrückt», sagt Dieter Schlatter lachend. Der am Zürichsee wohnhafte Hobbywinzer hat sich mit diesem Anwesen einen Traum verwirklicht und die 250 Solaris- und die 40 Sauvignon-Soyhières-Stöcke machen eine gute Figur. Der Rebberg musste mit einem 2-Meter-Zaun eingehagt werden, weil die süssen Früchte auch von Rehen, Füchsen oder Dachsen geliebt werden. Ganz zu schweigen von den Vögeln. Deshalb werden im Sommer engmaschige Netze gesetzt und zusätzlich ein Elektrozaun montiert. «Die Tiere sind unglaublich erfinderisch, wenn es darum geht, Süsses zu erhaschen», erklärt Schlatter und beginnt seine Geschichte von vorne. Begonnen hat alles im Jahr 2006. Das Wort Klimaerwärmung hatte sich bereits durch die Medien gefressen und ...