Mindestens so wichtig wie die Verbandspolitik: Der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen. (© O+W)

Die Schweizer Brenner: Mitgliedervesammlung in Siders

An der Jahresversammlung der Schweizer Brenner standen Themen wie die DistiSuisse, die Regazzi-Motion und die lang ersehnte Lösung zur Alkoholbestimmung im Mittelpunkt.

Artikel von:
Andrea Caretta
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 05 / 2024 , S. 33

Diesmal fand die Jahresversammlung der Schweizer Brenner in Siders (VS) statt. Geschäftsleiter Augustin Mettler moderierte den Anlass des fünfjährigen Verbands, der mittlerweile 193 Betriebe – davon zehn Neumitglieder – zählt. Das Budget und die Erfolgsrechnung 2023 (mit kleinem Gewinn) wurden ohne Gegenstimme angenommen.

Die Mitgliederversammlung wurde von Augustin Mettler geleitet. (© O+W)

 

 

Der Rückblick

Als erstes Thema wurde die Kirschessigfliege (KEF) aufgegriffen, denn diese beschäftigt die Obst- und Brennbetriebe immer noch stark. In den vergangenen zwei Jahren sind bis zu 50 % der Kirschenernte der KEF zum Opfer gefallen. Die in Delémont laufenden Tests stimmen zwar zuversichtlich, doch steht die Bewilligung für die Freilassung der Schlupfwespen immer noch aus. Aktuell kann es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis die Gegenspielerin der KEF offiziell erlaubt sein wird.

Auch die DistiSuisse und ihre hohe Eingabequote war einer der Traktandenpunkte der Versammlung. Die Anzahl von 790 eingegebenen Produkten kann als Erfolg verbucht werden. Hingegen war das Interesse am Spirituosenmarkt «Brand #4», der unmittelbar nach der DistiSuisse in der Basler Markthalle folgte, nicht ganz den Wünschen entsprechend gross.

Nachdem Max Kopp in seiner Funktion als Präsident der DistiSuisse aus zeitlichen Gründen zurücktritt, wird an der Delegiertenversammlung im April ein neuer Präsident gewählt.

Beziehungspflege und Politik

Mit der Zusammenarbeit von GastroSuisse will der Verband die Beziehung zwischen den Schweizer Brennern, Spirituosen-Sommeliers und Barkeepern vertiefen. Mittels «Bekanntmachung» sollen heimische Spirituosen vermehrt in Bars aufgenommen werden, wie Mettler ausführte.

Das Lobbying wird auch auf politischer Ebene als wichtig eingestuft. Deshalb pflegt der Verband mit verschiedenen Parlamentarierinnen und Parlamentarier einen regen Austausch. Bundesbern ebnete an der Versammlung auch gleich den Weg zum am heisstesten diskutieren Thema: die Regazzi-Motion. Weil der Ständerat Fabio Regazzi (Mitte, TI) den Weg für Kleinbrennereien vereinfachen will ( «Private Schnapsbrennereien sollen Konzessionen wieder erhalten»), soll nun der Bundesrat im Alkoholgesetz die Grundlagen schaffen, damit auch Kleinproduzenten eine Konzession erhalten. Mit der Revision des Alkoholgesetzes von 2015 wurde die Möglichkeit der Hausbrennerei für Privatpersonen rechtlich abgeschafft, da diese nicht unter die Definition eines Bewirtschafters eines Landwirtschaftsbetriebs fällt. Motionär Regazzi sagte: «Mit dem Entzug der Konzessionen wird eine jahrhundertealte Tradition zerstört.»

Der Verband seinerseits tut sich schwer, eine Meinung zu bilden und gibt sich gespalten: Noch weiss man nicht, ob das gut oder schlecht für die Branche und insbesondere für die Lohnbrennereien ist. Vermutlich ist dies auch der Grund, warum darüber intensiv diskutiert wurde.

Fest steht, die Motion kam nach dem Nationalrat auch im Ständerat mit 42 zu 0 Stimmen bei zwei Enthaltungen eindeutig durch. Wie die anwesenden Mitarbeiter des Bundesamts für Zoll- und Grenzsicherheit (BAZG) ausführten, sei die Gesetzeserlassung auch für sie eine Herausforderung. Denn nun müsse eine neue Verordnung erstellt werden. Diese werde nicht nur die Branche, sondern auch das BAZG beschäftigen.

Knacknuss Alkoholbestimmung

Zu guter Letzt lieferte das BAZG eine lang ersehnte Antwort: Ab sofort darf das Alko­holvolumen von Spirituosen mangels Glasspindeln oder akkreditierten digitalen Messgeräten mit den hauseigenen digitalen Messgeräten bestimmt werden. Weicht bei einer offiziellen Kontrolle die Messung ab, gilt die Messung der Kontrollstelle.

Vorstandsmitglieder

Daniel Hecht, Lorenz Humbel, Georges Morard, Samuel Nava (neu), Manuela Schwab, Jonathan Schönen­berger, Augustin Mettler (Präsident); Revision: Kurt Maurer, Martin Pianta

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