Die Unterstockbodenpflege und ihre vielen Herausforderungen

Für die Bodenpflege im Unterstockbereich der Reben steht eine recht grosse Palette von technischen Lösungen zur Verfügung. Somit sollte die Pflege kein grosses Problem darstellen. In der Praxis sieht das jedoch anders aus. Viele Verfahren sind nur bedingt praktikabel, zumal Glyphosat demnächst im EU-Raum verboten werden könnte.


Autor_Walg Oswald
Oswald Walg
DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (D)
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 08 / 2022 , S. 24

Bei den möglichen Verfahren zur Unkrautregulierung im Unterstockbereich kann zwischen chemischen, mechanischen, thermischen, elektrophysikalischen Verfahren sowie Abdeckungen unterschieden werden (Tab.). Jedoch sind nicht alle Verfahren praxistauglich und sinnvoll.  Bei den thermischen Verfahren werden die Pflanzen oder Pflanzenteile so weit erwärmt, dass sie in Folge irreversibler Schädigung absterben (Abb. 1). Die rasche Temperaturerhöhung des Zellinhalts führt zu einer starken Volumenvergrösserung, so dass die Zellwände zerreissen. Als weitere Folge der Wärmeeinwirkung kommt es zur Denaturierung von Eiweiss. Die betroffenen Pflanzen bzw. Pflanzenteile vertrocknen durch fortlaufende Verdunstung. Thermische Verfahren zeigen in der Praxis nur eine unzureichende und kurze Wirkung. Bei vielen Pflanzen werden zwar die Blätter geschädigt, aber die Wurzeln, die Leitbahnen der Stängel und der Vegetationspunkt bleiben häufig intakt, was in vielen Fällen zu einem zügigen Weiterwachsen führt. Zusätzlich werden durch die hohen Temperaturen auch Bodenlebewesen geschädigt oder getötet. Auch steht der sehr hohe Energieaufwand in keinem Verhältnis zur der wenig nachhaltigen ...