Düngungsnormen und Bodenanalyse: eine kritische Bilanz

Eine regelmässige, im Abstand von mehreren Jahren durchgeführte Bodenanalyse ist die Grundlage der Düngung im Weinbau. Dabei stehen grundsätzliche Fragen und Probleme an. Bodenkundler Otmar Löhnertz zieht eine kritische 
Bilanz.


Autor_Löhnertz Otmar
Otmar Löhnertz
Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung, Hochschule Geisenheim (D)
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 02 /2022 , S. 14

Das Ertragsgeschehen im Weinbau wird durch weinbauliche Massnahmen wie den Rebschnitt, Ausdünnungsmassnahmen, der Wahl des Erziehungssystems, Wahl von Sorte und Unterlage sowie der Grösse des Standraums gesteuert. Von besonderer Bedeutung sind hierbei der Witterungsverlauf während der Blüte, d.h. der Umfang der Verrieselung und die sich ergebende Befruchtungsrate. Aus diesen Gründen besteht keine enge Beziehung zum Gehalt an pflanzenverfügbaren Nährstoffgehalten im Boden. 


Entnahme der Bodenprobe

Für eine Bodenuntersuchung ist es erforderlich, eine repräsentative Bodenprobe im Weinberg zu entnehmen. Dazu muss an 10 bis  15 Stellen im Weinberg der Ober- und Unterboden getrennt entnommen werden. Die Probenahmetiefe muss über die Jahre unbedingt konstant gehalten werden. Bei der Entnahme wird die Fläche beprobt, die später auch gemeinsam gedüngt wird. Es ist notwendig, in mehrjährigem Abstand (etwa vier bis sechs Jahre) eine Bodenuntersuchung durchzuführen. Dabei sollte der Abstand über die Jahre gleich gehalten werden. Einzelne Parameter werden einmalig bestimmt, andere im vorliegenden Rhythmus der Probenahme.