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Fokus Baumrinde: Obstbaumkrebs und Rindenbrand

Während der Obstbaumkrebs ein alter Bekannter an feuchten Standorten ist, tritt der Schwarze Rindenbrand in Mitteleuropa erst seit Beginn der 2000er-Jahre vermehrt auf. Grund dafür ist unter anderem, dass es in der Schweiz immer häufiger trockene und heisse Sommer gibt.

Artikel von:
Sarah Perren
Agroscope, Wädenswil
Anita Schöneberg
Agroscope, Wädenswil
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 13 / 2023 , S. 12
Obstbaumkrebs wird durch den Pilz Neonectria ditissima verursacht und befällt Apfel- und Birnbäume, aber auch andere Laubgehölze. Derselbe Pilz verursacht neben Rindenkrebssymptomen auch die Kelchfäule, die im Feld und im Lager an den Früchten sichtbar wird (Abb. 1a–d). Pilze der Gattung Diplodia sind Erreger des Schwarzen Rindenbrands auf Kernobst. Nicht nur die Symptome auf der Rinde sind sehr ähnlich, auch in der Lebensweise gibt es viele Gemeinsamkeiten zu N. ditissima. Diplodia-Pilze kommen weltweit vor. Es gibt über 1000 Arten, die diverse Laub- und Nadelgehölze befallen können. Zehn Arten wurden als Schadpilze auf Kernobst beschrieben und mindestens eine Art kann neben der Rinde auch Blätter und Früchte befallen. In Süddeutschland wurde nach dem Hitzesommer 2003 ein vermehrtes Auftreten des Schwarzen Rindenbrands beobachtet, zunächst insbesondere auf Hochstamm­bäumen, seit 2018 aber auch in Bio-Erwerbsobstanlagen (Zugschwerdt und Hinrichs-Berger 2022a). In verschiedenen durch Agroscope in Wädenswil untersuchten Proben wurde Diplodia auf Hoch- und Niederstammbäumen in ...