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«Für den Anbau auf 1300 m braucht es eine Prise Mut»

Gian Luca Vitalini arbeitet tagsüber bei der örtlichen Bank. Aus Interesse pflanzte er Ende April 2023 in Scuol auf 1300 Metern ü. M. 120 Rebstöcke der Sorte Cabernet Jura an. Im Kanton Graubünden sind Anlagen ab einer Höhe von über 600 Metern ü. M. nur auf 400 m2 und Reben für den Eigenbedarf zugelassen.

Artikel von:
Andrea Caretta
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 05 / 2024 , S. 16
O+W: Herr Vitalini, was hat Sie dazu inspiriert, die Traubensorte Cabernet Jura auf dieser Höhe anzubauen? Gian Luca Vitalini: Ich konnte über Bekannte in Erfahrung bringen, wie widerstandsfähig, robust und dementsprechend winterhart diese Sorte ist. Nichtsdestotrotz haben hier in Scuol einige Einheimische Pinot-Stöcke in ihrem Garten gepflanzt – auch dies funktioniert. Allerdings an der warmen Hauswand. Ob Pinot-Stöcke in meiner Anlage ebenfalls funktionieren würden, sei dahingestellt. Vielleicht versuche ich es zu einem späteren Zeitpunkt mit einer zusätzlichen Sorte.   Welche besonderen Herausforderungen stellen sich beim Anbau von Trauben auf 1300 Metern ü. M.? Ich habe vor den tiefen Temperaturen Respekt. Diesen Winter hatten wir Glück und es war nie zwei Wochen lang minus 16 Grad, sondern lediglich zwei Tage durchgehend minus 15. Daher bin ich zuversichtlich, die Voraussetzungen sind relativ gut.   Welche klimatischen Bedingungen herrschen in dieser Höhe? Scuol bietet ein spezielles Mikroklima. Letzten Sommer herrschten wochenweise über 30 Grad. Zudem ist die Gegend äusserst trocken. ...