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Geschichte des Merlots

Mit gezielter Selektion der Merlot-Traube und staatlicher Förderung kam der Weinbau des Kantons Tessin aus der Weinbaukrise des 19. Jahrhunderts. Tessiner Merlot kommt heute in verschiedenen Stilen und Farben daher, wobei dem Bianco di Merlot grosse Bedeutung zugemessen wird.

Artikel von:
Markus Hungerbühler
Anwalt und Weinakademiker
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 10 / 2023 , S. 11
Die weinwirtschaftliche Statistik des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) weist für das Jahr 2022 eine Fläche von 1235 ha an Merlot-Trauben für die gesamte Schweiz aus. Auffallend ist der sehr hohe Anteil von 891 ha Merlot im Tessin, gefolgt von 145 ha im Wallis, 78 ha in der Waadt, 52 ha im Kanton Genf und 25 ha im Misox (Kanton Graubünden). Gemäss derselben Statistik sind 90 % (im Misox 89 %) der Rebfläche im Tessin mit roten Rebsorten bepflanzt. Selbst der Kanton Waadt mit seinen ausgedehnten Chasselas-Pflanzungen erreicht nur einen Wert von 65 % weissen Rebsorten. Das Tessin ist mit dieser Dominanz einer Rebsorte einzigartig in der Schweiz, es ist sehr weitgehend Rotwein- und eben Merlotland. Es stellt sich also die Frage, wie es dazu kam.

Gezielte Selektion und staatliche Förderung

Die Schäden durch den Echten und den Falschen Mehltau und die Reblauskatastrophe in Europa und auch im Tessin im 19. Jahrhundert führten zu einer erheblichen Reduktion der Rebberge im Tessin. Betrug ...