Güttingertagung 2022

In der am 20. August von Agroscope und dem Arenenberg organisierten Güttingertagung stand der sinkende Apfelkonsum sowie die Frage im Raum, mit welchen Strategien eine Trendwende herbeigeführt werden könnte. Ferner wurde die Apfelzüchtung durch Markus Kellerhals und die Fruchtausdünnung durch Thomas Kuster (beide Agroscope) thematisiert.


Isabelle Schwander
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 12 / 2022 , S. 8

Anlässlich der am 20. August durchgeführten Güttingertagung gab es mehrere Vorträge sowie Produktevorführungen. Zum Auftakt thematisierte Benno Neff, Geschäftsführer der Tobi Seeobst AG, (Abb. 1), den Umstand, wonach in Europa der Apfelkonsum jährlich um ca. 1.5 % (ca. 150 000 t/Jahr) sinken würde. Für die Schweiz würden zwar verlässliche Zahlen fehlen, aber dennoch sei dies auch ein Warnsignal für die Schweizer Produktion und den Handel. Dank des Bevölkerungswachstums dürfte der Rückgang in der Schweiz kleiner sein. Umfragen eines Meinungsforschungsinstituts bei Schweizer Konsumenten zufolge besteht in der Verpflegung der Trend zu «lieber schnell als gesund». Neff sagte, dass in der Vermarktung die Verbreitung positiver Botschaften dazu beitragen könne, den Apfelkonsum wieder zu steigern. Den gesundheitlichen Aspekt im Sinne von «An apple a day keeps the doctor away» zu reaktivieren, wäre ein Ansatz. Bei Themen wie Food Waste oder dem ökologischen Fussabdruck müsse sich die Branche besser verkaufen. So stelle z. B. Food Waste beim Apfel kaum ein Problem dar, hier helfen die Verarbeitungsprodukte. 

 

Abb. 1: Benno Neff von Tobi Seeobst lancierte die Tagung mit kernigen Botschaften. (© I. Schwander)

 

 

Kunden nicht enttäuschen 

Die Produktvorteile des Apfels müssten vermehrt in den Vordergrund gestellt und besser vermarktet werden. «Unser Apfel ist regional, gesund, ökologisch und von Natur aus Convenience.» Neff gab zu bedenken, dass die veränderten klimatischen Bedingungen für viele alte Sorten (Gravensteiner, Cox Orange) negativ seien. Beanstandungen von Kunden zu Qualität und Geschmack nimmt man bei Tobi Seeobst sehr ernst. Die oberste Prämisse lautet, die Kundschaft nicht zu enttäuschen, unabhängig davon, ob sie sich Äpfel von Club-Sorten oder der Billig-Linie leisten können: «Wir müssen unseren Konsumenten die richtige Sorte zur richtigen Zeit in bester Qualität anbieten.» Züchtungsfortschritte können einen wichtigen Beitrag zur Qualitätsverbesserung leisten. Wenn weitere Betriebe auf Bio umstellen, müsse die Nachfrage nach Bio-Äpfeln nicht mit Importen befriedigt werden. 

Herbizidfreie Baumstreifenpflege

Die Pflege der Baumstreifen im Obstbau ist aus agronomischer Sicht notwendig. Die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe sowie Mäuseschäden und mögliche Verstecke der KEF werden minimiert. An der Tagung wurde «Scarabaeus», ein autonom arbeitender Mulchroboter, vorgestellt (Abb. 2/3) sowie die elektrische Unkrautbekämpfung (XPower).

 

Abb. 2/3: Weckte grosses Interesse: Der Mulchroboter «Scarabaeus». (© I. Schwander)

Titelbild

Gut besuchte Güttingertagung 2022. (© SZOW)


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