Kaolin im Rebbau

Im Schweizer Rebberg basiert die Bekämpfung der Kirschessigfliege mehrheitlich auf vorbeugenden Massnahmen und Kaolin, einem Gesteinsmehl auf Basis von Aluminiumsilikat. In 23 Wirkungsversuchen besass Kaolin eine durchschnittliche Wirksamkeit von 56 %. Kaolinbehandlungen beeinflussten in einem kontrollierten Vinifikationsversuch weder die Fermentation noch die Weinsensorik. Zudem verblieb die Aluminiumkonzentration in den behandelten Weinen weit unter dem tolerierten Schwellenwert.


Christian Linder / Patrik KEHRLI
Acroscope Changins

Seit 2014 verursacht die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii, Abb. 1) Schäden im Schweizer Rebberg. Auch wenn herkömmliche Insektizide zugelassen sind, basiert die Schädlingsbekämpfung heute weitgehend auf vorbeugenden Massnahmen und insbesondere einer guten Entlaubung der Traubenzone. Falls nötig präferieren die Winzer als zusätzliche Massnahme den Einsatz von Kaolin. Kaolin ist ein inertes weisses Gesteinsmehl auf Basis von Aluminiumsilikat. Kaolinpartikel haften an der Oberfläche von Trauben und bilden dadurch eine physikalische Barriere, die die Eiablage der Kirschessigfliege (KEF) verringert. Darüber hinaus ist Kaolin ein natürliches Produkt, das auch im Biolandbau angewendet werden darf und dessen Nebenwirkungen auf Nützlinge wie Raubmilben und Parasitoide vernachlässigbar sind.

Der Einfluss mehrfacher Kaolinanwendungen unmittelbar vor der Lese auf die chemische Zusammensetzung und die Sensorik der Weine ist hingegen nur unzureichend dokumentiert. Kaolin wird zwar als Schönungsmittel im Keller verwendet, enthält jedoch Aluminium. Dessen Vorhandensein wirft viele Fragen über die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit auf (z. B. Stahl et ...