Kein LagerVorteil durch frühzeitige Ernte bei Kirschen

Kirschen werden so kurz wie möglich zwischengelagert. Je nach Saison, Erntemenge und Marktsituation kann jedoch eine verlängerte Lagerdauer nötig werden, was das Risiko für Qualitätsverluste am Lager vergrössert. Als mögliche Massnahme zur Verbesserung der Lagerfähigkeit wird zuweilen die zeitige Ernte empfohlen, wobei der Erfolg dieser Massnahme kontrovers diskutiert wird.


Simon Schweizer
Agroscope

Stephanie Schaz, Agronomie-Studentin an der ETH Zürich, untersuchte in ihrer Bachelorarbeit in Zusammenarbeit mit Agroscope und Tobi Seeobst, ob und wie sich Fruchtqualität und Lagerfähigkeit der Sorte ­Grace Star verändern, wenn sie vor bzw. nach dem optimalen Pflückzeitpunkt (betriebsüblicher Erntetermin, zwei Tage früher und drei Tage später) geerntet wird. Alle drei Zeitpunkte lagen im Bereich der vom Wareneingang akzeptierten Reife.

Der Versuch wurde ausgehend von folgenden Vermutungen geplant und durchgeführt:

  • Je später die Ernte, desto schneller verschlechtert sich die Fruchtqualität am Lager.
  • Und, praktikabel für die Wareneingangskontrolle, je weicher die Kirsche bei der Ernte, desto schneller entstehen Qualitätsverluste am Lager.

Der wichtigste Qualitätsverlust am Lager war die Entwicklung von Orangenhaut, wobei alle Kirschen (früh, optimal, spät geerntet) vergleichbar schnell Orangenhaut entwickelten. Der Stiel – zweitwichtigster Qualitätsverlust – blieb bei den spät geernteten Früchten am längsten frisch. Die Festigkeit hat bei allen Früchten am Lager leicht zugenommen.

Zucker- und Säuregehalt und damit die Genussqualität haben bei ...