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Kleine Mostobsternte 2023

Tiefe Preise schmälern das Interesse an der Bewirtschaftung der Mostobstbäume. Es gibt Bestrebungen, die Produktion zu steigern. Wie sieht es bei Ihnen aus: Verarbeiten Sie Ihr Mostobst oder lassen Sie es liegen?

Artikel von:
Schweizer Bauer
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 15 / 2023 , S. 27

Zurzeit wird das wenige Obst, das die Bauern hierzulande ernten, in den Mostereien verarbeitet. Laut Schätzung gibt es heuer nur rund halb so viel Mostäpfel wie im Schnitt der letzten sechs Jahre. Bei den Birnen sogar noch weniger. Der Schweizer Obstverband (SOV) rechnet mit einer Erntemenge von 42 70 t Mostäpfeln und 2970 t Mostbirnen. Grund für die magere Ernte sind der nasse und kalte Frühling, der trockene Sommer sowie Unwetter im August.

Nicht rentabel

Für die Produzierenden bedeutet das einmal mehr, dass sie nicht viel verdienen mit ihren Mostobstbäumen. Da nützt es wenig, dass die Produzentenpreise leicht angepasst wurden. Weil die Kosten für Löhne und Produktionsmittel gestiegen sind, wurden die Richtpreise bei den Mostäpfeln (konventionell und Suisse Garantie) um 1 Fr./100 kg und bei den Mostbirnen (konventionell, Suisse Garantie und Bio) um 2 Fr./100 kg erhöht. Für einen Franken mehr rentiere es immer noch nicht, das Mostobst zusammenzulesen, so der Kommentar eines Landwirts.

Die Produzierenden hatten darum bei der Richtpreisrunde im August auch eine Erhöhung von 2 Fr./100 kg bei den Mostäpfeln und von 4 Fr./100 kg bei den Mostbirnen gefordert. Gar keine Preisanpassung gab es bei den Biomostäpfeln.

Höhere Preise

SOV-Direktor Jimmy Mariéthoz sagt: «Die Bestimmung der Richtpreise richtet sich nach den Marktbedürfnissen. Das ist auch beim Biomostobst so.» Marktpotenzial im Biobereich sieht die Holderhof Produkte AG in Niederwil (SG), die in der Mosterei in Sulgen (TG) Obst zu Direktsaft verarbeitet und für Biomostobst einen um 4 Franken höheren Preis bezahlt, als der SOV-Richtpreis beträgt. «Unsere Strategie ist, mit einem besseren Preis einen Markt aufzubauen und die Produktion zu steigern», sagt Holderhof-Geschäftsführer Christof Schenk.

Für Mostbirnen der Label Hochstamm-Suisse oder «Aus der Region» bezahlt auch Ramseier Suisse mehr. «Für einzelne Labelqualitäten bieten wir den Schweizer Mostobstlieferanten höhere als die vom SOV publizierten Preise», sagt Ramseier-Suisse-Geschäftsleitungsmitglied Marco Clavadetscher. Das, weil der Bedarf dieser Labelqualitäten das Angebot aktuell übersteige, ergänzt er. Die Mosterei Möhl richtet sich nach den offiziellen SOV-Richtpreisen, wie Betriebsleiter Georges Möhl sagt.

Auf Lager zurückgreifen

Wegen der kleinen Ernte greifen die Mostereien nun auf ihre Konzentratlager zurück, die sie in ertragreichen Jahren aufgebaut haben und die laut SOV rund einem Jahresbedarf entsprechen. Weiter werden Betriebe, die kein Konzentrat produzieren oder lagern und wegen der kleineren Ernte nicht genügend Rohware haben, wenig Mostobst importieren. Vor allem Biomostobst.

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