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Präventives Wassermanagement im Obstbau

Wasser wird im Obstbau immer häufiger zum limitierenden Produktionsfaktor. 
In einem dreijährigen Interreg-Projekt in Deutschland und der Schweiz wurde geprüft, 
wie die Wasserverfügbarkeit in Obstanlagen präventiv erhöht werden kann. Im Zentrum 
stand die Frage, ob die Speicherfähigkeit und die Trockenheitstoleranz durch Bodenzuschlagsstoffe 
erhöht und ob die Verdunstung durch Abdeckung reduziert werden kann.

Artikel von:
Dominikus Kittemann
HSWT Hochschule
Thomas Kuster
Agroscope
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 16 / 2023 , S. 18
Bodenzuschlagsstoffe können aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften Bodenwasser nach Niederschlägen speichern und bei Bedarf an die Pflanzen abgeben. Nach Angaben in der Literatur kann zum Beispiel Pflanzenkohle je nach Partikel- und Porengrösse sowie in Abhängigkeit der Bodeneigenschaften beinahe das dreifache der eigenen Masse an Wasser aufnehmen (Tab. 1).   Tab. 1: Potenzielle Speicherkapazität von drei Zuschlagsstoffen, berechnet auf Basis von Literatur- und Herstellerangaben.   Berechnet man die Speicherfähigkeit von verschiedenen Materialien entsprechend den empfohlenen Aufwandmengen, so liegt diese zwar unter dem benötigten Wasserbedarf von Apfelbäumen im Vollertrag während der Hauptvegetationszeit (2.5 bis 3 L pro Baum und Tag). Entscheidend ist jedoch auch, welchen Beitrag die Zuschlagsstoffe bei jungen Bäumen während der Wachstumsphase mit noch geringerem Wurzelvolumen leisten können. Die Zugabe von Bodenadditiven wie Pflanzenkohle kann auch negative Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit haben, indem «Totwasser» an den jeweiligen Zuschlagsstoff gebunden bleibt. Dies zeigt, dass es im Bereich der Zuschlagsstoffe ...