© Prisca Koller, Agroscope

Räuschling Klonselektion: Die genetische Vielfalt wird um vier Klone erweitert

Räuschling ist eine wichtige Lokalsorte rund um den Zürichsee. Um die genetische Vielfalt zu erhalten, wurden von 2015 bis 2021 bei Agroscope in Wädenswil 15 Räuschlingklone geprüft. Die Klone unterscheiden sich vor allem im Ertrag und in ihrer Platz- und Botrytisanfälligkeit sowie der Verrieselungsneigung der Beeren. Vier selektierte Klone werden in Zukunft zusätzlich zum Standardklon erhältlich sein.

Artikel von:
Anita Schöneberg
Agroscope, Wädenswil
Lina Egli-Künzler, Thierry Wins, Stefan Bieri, 
Jean-Laurent Spring, Kathleen Mackie-Haas
Agroscope, Wädenswil
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 07 / 2024 , S. 20
Der Name Räuschling soll sich vom robusten Laubwerk des Rebstocks ableiten, das besonders kräftig im Wind rauscht. Die Rebsorte wurde bereits im Jahr 1546 erwähnt. Sie stammt ursprünglich aus Deutschland und war vor allem in Rheinland-Pfalz und Württemberg wie auch im Elsass und in der Nordschweiz verbreitet. Genanalysen zufolge entstand die Sorte aus einer spontanen Kreuzung der Sorten Gouais (Herkunft Nordosten Frankreichs) und Savagnin (Herkunft Nordosten Frankreichs und Süddeutschland), die im Mittelalter in Europa grossflächig angebaut wurden (Robinson et al. 2012). Lange dominierte der Räuschling den Rebbau am Zürichsee. Die Rebsorte ist sehr wüchsig und bringt hohe Erträge von rund 1 kg/m2. Auf der anderen Seite ist sie im Anbau sehr anspruchsvoll. Besonders das Aufplatzen der Beeren während der Reifezeit führte immer wieder zu starkem Fäulnisbefall. Mit dem zwischenzeitlichen Niedergang des Rebbaus infolge von Missernten, Absatzproblemen sowie den katastrophalen Folgen der Einschleppung der Reblaus und den Mehltaupilzen zum Ende des 19. ...