© Andrea Caretta, O+W

Schotten, aufgepasst: Schweizer Whisky im Kommen

Nach einem langen Verbot bespielen auch die Schweizer neben den Schotten, Iren, 
Japanern und Nordamerikanern die Whisky-Bühne. Von regionalen Aromen bis zu innovativen 
Experimenten – die Eidgenossen bringen eine ganz eigene Stilistik in die Welt des Whiskys. 
Produziert man hierzulande sogar zu schweizerisch?

Artikel von:
Andrea Caretta
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 16 / 2023 , S. 8
Wird der Schweizer Whisky thematisiert, landet man in Kürze im Jahr 1999, dem Jahr der «Liberalisierung» durch die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV). Denn die Destillation von Getreiden war in der Schweiz für fast 100 Jahre aus «Sorge über die Volksgesundheit» bis kurz vor dem Millennium verboten. Die Bedenken des Staats waren allerdings nicht ganz unbegründet: Ende des 19. Jahrhunderts ertrank das Land im Alkohol, genauer gesagt in Branntwein- und Kartoffelschnaps. Die Bauern verarbeiteten ihre Ernten lieber zu Schnaps, als damit ihre Familien zu ernähren. 1884 forderte der Bundesrat deshalb eine Gesetzgebung, um eine damals berechtigte Gefahr zu bannen. So schrieb er, es sei ein dem «Volk drohender, physisch-moralischer und ökonomischer Ruin abzuwenden». Und tatsächlich erhielt der Staat kurze Zeit später das Fabrikations- und Einführmonopol für Branntwein. Zwar stand der Kartoffelschnaps im Fokus, doch Getreide fiel in dieselbe Kategorie.

Von der ersten in die zweite Whisky-Epoche

Dabei begannen einige Schweizer Brennereien bereits Mitte der 1800er-Jahre ...