Schweizer Weinverbände: 
Das grosse Tohuwabohu?

In fast jedem Schweizer Kanton wird professioneller Weinbau betrieben. Gleichzeitig sind die gesetzlichen, regulatorischen und politischen Leitplanken immens. Fast logisch setzen sich mehrere Verbände auf regionaler, kantonaler und nationaler Ebene für ihre Mitglieder ein. Das Problem: Es gibt erstaunlich viele parallele Organisationen und gleichzeitig tanzen einige Protagonisten auf verschiedenen Hochzeiten. Kommt das Milizsystem hier an seinen Anschlag?


Markus Matzner  
Chefredaktor Fachzeitschrift Obst- und Weinbau
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 16 / 2021 , S. 8

Zugegeben, der Titel ist provokativ. Wer von einem Tohuwabohu spricht, meint ein unheilbares Durcheinander und impliziert Uneinigkeit, Leerlauf und Unordnung. Diese Attribute pauschal den Funktionären der Schweizer Weinlandschaft vorzuwerfen, grenzt an Frechheit. Denn viele von ihnen opfern so manche Stunde ihres vollgepackten Alltags, verdienen dabei wenig bis nichts, um für ihren Sektor, für ihre Gruppierung oder ihren Kanton etwas zu bewirken, die Branche weiterzubringen, bessere Bedingungen für sich und ihresgleichen zu erreichen. Dennoch muss gerade im Land des eingeübten Milizsystems die Frage gestellt werden: Wie viel Aufwand ist gerechtfertigt und ab wann überwiegen die Reibungsverluste? Und noch schlimmer: Ab wann wird das Funktionärswesen zum Leerlauf, weil aufgrund zu divergierender Meinungen und Interessen kein Vorwärtskommen mehr möglich ist? Um diese Fragen wenigstens im Ansatz zu beantworten, ist die Schaffung eines Überblicks im Sinne einer Auslegeordnung unabdingbar: Welche Institutionen, Verbände und Interessensgemeinschaften sind am Werk, wenn man von den Weinverbänden im Schweizerland ...