«Unsere Daten belegen, dass die J-Kurve stimmt»

Claudia Hammer ist Ernährungswissenschaftlerin und Leiterin der Deutschen Weinakademie. Letztere beschäftigt sich mit den wissenschaftlichen Daten zu Wein und Gesundheit und dem Präventionsprogramm «Wine in Moderation», das in Deutschland umgesetzt wird. Anlässlich des internationalen Kongresses in Toledo (E) zum Thema «Lifestyle, Diet, Wine & Health» haben wir sie zum Forschungstand befragt.

Artikel von:
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 17 / 2023 , S. 19
O+W: Frau Hammer, fallen wir gleich mit der Tür ins Haus: Wieso kann es sein, dass ein bis drei Gläser Wein pro Tag förderlich für den menschlichen Organismus sind? Claudia Hammer: Einem Laien würde ich natürlich nicht mit hochkomplexen Prozessen in unserem kardio-vaskulären System kommen, sondern ganz einfach sagen: Das Blut wird dünner, weil dank des Weins die Blutplättchen nicht so aneinanderhängen, zum zweiten wird der Anteil des guten Cholesterins höher, was die Gefässverkalkung hemmt. Dann kommen beim Wein noch die Polyphenole dazu, die die freien Radikale abfangen und damit das Krebsrisiko minimieren. In der Fachsprache wirkt Wein gegen die endotheliale Dysfunktion, die einer Funktionsstörung des Endothels (das ist die Zellschicht an der Innenfläche der Blut- und Lymphgefässe, Anm. Red.) entgegen wirkt. Meinen Schülern erkläre ich immer: Wenn sie eine Teflonpfanne haben und sie hauen ein paar Eier rein und kratzen dann in der Pfanne rum, dann freut sich der Nächste ...