Veredelungsunterlage mit Resistenz gegen Apfeltriebsucht

Die Apfeltriebsucht (apple proliferation) wird durch Phytoplasmen verursacht und ist die wichtigste pfropfübertragbare Krankheit des Apfels. Eine Bekämpfung der übertragenden Blattsauger ist sehr schwierig, da es an zugelassenen Pflanzenschutzmitteln fehlt. Um zu triebsuchtfreien Baumbeständen zu kommen, führt deshalb der Weg nur über die Resistenz der Pflanzen. Da die Erreger im Winter nur in der Wurzel der Bäume überleben können, kann eine resistente Unterlage zur Gesundung der Bäume führen.


Michael Petruschke. LTZ
LTZ Augustenberg, Karlsruhe (D)

Mit der neuen triebsuchtresistenten Apfelunterlage D 2212(S) ist es möglich, die Apfeltriebsucht nachhaltig zu bekämpfen. Sie entstammt aus Kreuzungen mit wilden Malus-Arten, die von Züchterin Prof. Dr. Hanna Schmidt an der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für gartenbauliche Pflanzenzüchtung in Ahrensburg bei Hamburg durchgeführt wurden. Ziel war, die Apomixis (ungeschlechtliche Fortpflanzung) in Wildarten zu nutzen, um muttergleiche Apfelsämlinge zu erhalten. Unter den hervorgehenden Kreuzungen wurden an der damaligen Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) mehrere mit Apfeltriebsuchtresistenz gefunden.

In mehrjährigen Versuchen am LTZ Augustenberg (D) wurden die Eigenschaften von D 2212(S) geprüft, bevor sie zur Vermehrung in einem kommerziellen Betrieb in Auftrag gegeben wurde. Die Arbeiten wurden vom Bundesland Baden-Württemberg unterstützt.


Resistenzeigenschaften

2017 wurde am LTZ ein Infektionsversuch im insektensicheren Saranhaus durchgeführt. Im April wurden getopfte Apfelbäume der Sorte «Red Topaz» mit Rindenschildchen (Chip-budding) mit Phytoplasmen inokuliert. Als Vergleichsunterlage wurde die triebsuchtanfällige Unterlage «Bittenfelder Sämling» verwendet. Schon im Juni desselben Jahres kam es an ...