VSW-Mitgliedertreffen: Vier Referate, eine Stossrichtung

Im Zentrum der ersten diesjährigen Mitgliederversammlung der Vereinigung Schweizer Weinhandel (VSW) stand der Schweizer Weinmarkt mit seinen Herausforderungen. Vier Referate beleuchteten dieses Thema aus verschiedenen Standpunkten.

Artikel von:
Leyla Roth-Kahrom
Obst+Wein
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 04 / 2023 , S. 33

Am 2. Februar lud der VSW zur Mitgliederversammlung an den zürcherischen Pelikanplatz. Bruno Bonfanti, Präsident VSW, und Olivier Savoy, VSW-Geschäftsführer, begrüssten die rund 30 Anwesenden und stellten den Ablauf des Treffens vor: Insgesamt vier Referenten würden ein Überblick über die Schweizer Weinbranche sowie deren Handlungsfelder geben.

Schweizer Wein: Sinkende Marktanteile

Zu Beginn präsentierte Bastien Christinet vom Schweizer Observatorium des Weinmarktes (OSMV) die aktuellen Zahlen zum Schweizer Weinmarkt. Dabei stützte er sich auf die OSMV-Statistik von 2021. Die Daten zeigen einen Rückgang des Weinkonsums in der Schweiz. Auch die Prognosen für 2022 sind ernüchternd, so wird bei den Weinimporten mit einem Rückgang von 10 % gerechnet. Hinsichtlich des Konsums wird beim Rotwein ein rückläufiger Wert erwartet. Eines der Probleme: Die Inflation. Sie führt zu steigenden Produktionskosten und höheren Verkaufspreisen bei gleichzeitigem Kaufkraftverlust. Der Schweizer Weinmarkt bleibt also hart umkämpft, sowohl von aussen, als auch durch inländische Konkurrenten. Die Daten für 2022 werden im Frühling veröffentlicht.

Vermarktung von Schweizer Wein intensivieren

Um die Marktanteile von Schweizer Wein zu erhöhen, hat sich die Swiss Wine Promotion (SWP) hohe Ziele gesetzt. Savoy stellte in Abwesenheit von SWP-Präsident Nicolas Joss diverse Bestrebungen der SWP vor, beispielsweise die Programme «Am Puls der Ernte», «Offene Weinkeller» oder «Swiss Wine Gourmet». Die Ideen seien gut, noch brauche es mehr Teilnehmende. Auch in Sachen Önotourismus liege noch Potenzial brach, so Savoy. Das Ziel aller SWP-Projekte sei die regionenübergreifende Vermarktung von Schweizer Wein, damit Frau und Herr Schweizer letztendlich wieder vermehrt Schweizer Wein kaufen.

Der Kunde und sein Kaufprozess

Der Schlüssel zum Erfolg bei der Kundschaft liegt im Kaufprozess, wie Berater und Marketingfachmann Thomas Schnetzer festhielt. Entscheidend beim Kauf seien die Motive – diese können sehr unterschiedlich sein. Gemäss einer Studie lasse sich die Kundschaft in verschiedene Kundensegmente einteilen, je nach Segment spielen andere Motive eine übergeordnete Rolle. Für Produzierende sei es deshalb wichtig, seine Kundinnen und Kunden zu kennen, deren Kaufprozess zu verstehen und alle Bedürfnisse im gesamten Kaufprozess zu befriedigen. So könne ein positives Erlebnis entstehen, das zu Wiederkäufen führe.

Perspektiven des Schweizer Weinmarkts

Jean-Paul Schwindt, seines Zeichens Ökonom und Autor des 2022 erschienenen Buches «Vins et vignerons suisses à l’épreuve de la mondialisation», sprach abschliessend über die Globalisierung und die daraus entstehenden Herausforderungen. Er hielt zwei Stossrichtungen für die Schweiz fest: Zum einen brauche es gezielte Massnahmen für spezifische Segmente. Ebenso wichtig: Eine gemeinsame Vision und ein gemeinschaftliches Vorgehen, um die Marktanteile zu erhöhen. Im positiven Sinn erfolgskritisch sei das Image der Schweiz, hier sieht Schwindt eine grosse Chance.

Ausblick

Zum Schluss kam Savoy auf laufende Projekte des VSW zu sprechen. Er thematisierte unter anderem die Motion zur Erhöhung der Absatzförderung von Schweizer Wein. Während die Budgeterhöhung von Seiten des Parlaments um 6 Mio. Franken für 2023 gutgeheissen wurde, steht die Finanzspritze für die nächsten Jahre noch in der Schwebe.

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