Was sind die Weintrends für den Jahrgang 2022?

2022 wird als zweitwärmster Sommer seit Messbeginn 1864 in die Geschichtsbücher eingehen. Regen war 
Mangelware und auch der eher feuchte September konnte nur wenig kompensieren. Folglich ist das Traubengut ausgezeichnet und es rückt die Frage nach der gewünschten Weinstilistik in den Vordergrund.


Markus Matzner
Chefredaktor Fachzeitschrift Obst- und Weinbau
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 14 / 2022 , S. 8

Die Traubenernte 2022 wird bis zum Erscheinen dieses Artikels weitgehend abgeschlossen sein. Die Abbeermaschinen werden bereits wieder versorgt sein, dafür arbeiten die Pressen auf Hochtouren, um die zu Ende vergorenen Rotweine mit dem typischen spektakulären Farbenspiel für die weitere Reifung bereitzustellen. Damit vollzieht sich einmal mehr das Mysterium der Umwandlung von Most in Wein und in den einschlägigen Medien wird schon bald das Orakeln über den Jahrgang 2022 losgehen. Es würde nicht überraschen, würde man ihn in einem Atemzug mit dem Jahr 2018 nennen.


Welche Stilistik?

In einem Jahr wie diesem stellt sich für die Produzierenden tatsächlich die Frage, ob man in Sachen Weinstilistik bei «Copy-and-paste» bleiben oder auch mal Neues wagen soll. Nachdem die Trauben grösstenteils gesund und reif in die Keller gelang(t)en und auch quantitativ überzeugen, haben die Kellerverantwortlichen mehr Optionen, was sie mit ihrem Traubengut machen möchten. An Möglichkeiten und Nischen mangelt es nicht. Der Roséboom ist ungebrochen ...