Whiskyreifung im Holzfass

Whiskys wurden im 18. und 19. Jahrhundert noch ohne Mindestlagerdauer konsumiert. Klar ist, dass die Migration von Holzinhaltsstoffen zur sensorischen ­Güte des Endprodukts beiträgt. Welche Reaktionen und Einflüsse hinter der Farbentwicklung von Whisky steckt, wird nachfolgend näher beleuchtet.

Dieser Artikel ist Teil des Dossiers Fasstechnik. Weitere Artikel zum Thema: Robinienholz für den Grappa-Ausbau und Nachgefragt bei Küfer Roland Suppiger.


Autor_Zgraggen Daniel
DANIEL Z'GRAGGEN
Agroscope

Eichenholz ist im Fassbau das meistverarbeitete Holz. Sowohl die amerikanische Weisseiche (Quercus alba) als auch die europäische Stiel- und Traubeneiche (Quercus robur und Quercus patraea) werden dabei mehrheitlich verwendet. Die Eignung des Holzes hängt neben den hohen Ansprüchen an die mechanische Belastbarkeit auch von den Wuchseigenschaften des Baumes ab. Gesamtwuchshöhe, erreichbarer Stammumfang und die Neigung zu Verzweigungen können den späteren Verwendungszweck einschränken. Der Aufbau des vollendeten Holzfasses bestimmt Funktionalitäten wie Dichtigkeit, Sauerstoffpermeation und Abgabevermögen von Holzinhaltsstoffen an das Endprodukt. Durch unterschiedliche thermische Behandlungsmethoden erhalten die Hölzer ihre sensorischen und chemischen Eigenschaften (Wagenführ et al. 2012).


Holzinhaltsstoffe

Die Holzzellwand kann als biologischer Verbundstoff bezeichnet werden, der sich in konstitutionelle und akzessorische Bestandteile gliedert (Abb. 1). Die Hauptkomponenten bilden die hydrophilen Polysaccharide Cellulose (ca. 50 %) und Hemicellulosen (ca. 30 %) sowie die hydrophoben, aromatischen Lignine (ca. 20 %). Zusammen bilden sie ein Gefüge, das der Zellwand eine poröse Matrix mit Gitterstruktur verleiht ...