«Wir möchten uns nicht 
mit Vernichtungsaktionen profilieren»

Er wurde eine Stunde vor dem Lockdown zum Präsidenten des Branchenverbands Deutschschweizer Wein (BDW) gewählt. Doch die weltweite Krise hat ihn allem Anschein nach eher beflügelt als gehemmt. Gleichwohl macht die Weinbranche schwere Zeiten durch, die nach unkonventionellen Lösungen rufen. Wir fragten nach, was Martin Wiederkehr im Köcher hat.


Autor_Matzner Markus
Markus Matzner
Chefredaktor Fachzeitschrift Obst- und Weinbau

Martin Wiederkehr, das Jahr 2020 ist geprägt durch die Covid-Krise. Wir stehen an einem Punkt, da nicht klar ist, ob es zur zweiten Welle kommt. Wie haben Sie bislang die Covid-19-Pandemie als Präsident des Branchenverbands (BDW) erlebt?

Nun, zuerst einmal bin ich grundsätzlich glücklich, dass wir in einem liberalen, demokratisch orientierten Land leben, das sich um seine Bürger kümmert. Damit meine ich nicht nur die Volksgesundheit, sondern spanne somit auch den Bogen zur ökonomischen Daseinsberechtigung. Ich wurde eine Stunde vor dem offiziellen Lockdown am 16. März 2020 zum Präsidenten des Branchenverbands gewählt und habe schnell gemerkt, dass wir sofort eine Notfallorganisation aufziehen müssen. Innerhalb weniger Tage haben wir dann ein erstes von mittlerweile mehr als 20 Covid-19-Meetings digital abgehalten und eine schlagkräftige Organisation aufgebaut. Selbst die Präsidenten der anderen Regionen haben sich dann und wann «eingeklinkt», um vom BDW zu lernen. Was uns aber selbst am meisten gefreut hat, war, wie ...