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Kaltsedimentation: fruchtigere Weine durch oenologische Massnahmen

Was ist präzise Applikationstechnik?

«Grenzenlose» Müller-Thurgau-Jubiläumsdegustation

Arbeiten im Rebbau Mai/Juni 2025

Verschollen
Leibhaftig steht er vor mir. Bislang gab es nur eine Schwarzweiss-Aufnahme und Legenden, die um ihn herum rankten. Die Rede ist vom güldenen Pokal, den Hermann Müller-Thurgau zu seinem Abschied von Geisenheim 1891 erhalten hatte. Jahrzehntelang galt er als verschollen, doch rechtzeitig zum Jubiläumsjahr steht er nun in der Sonderausstellung des Weinbaumuseums Au (offen ab 25. Mai 2025). Der Zustand des Pokals ist gelinde gesagt hervorragend. Zwar hat sein Äusseres etwas Patina angesetzt, doch wenn man vorsichtig den Deckel weghebt, leuchtet es von innen her gülden. Der reich ziselierte Pokal steht auf einem Sockel, der wiederum von schildbewehrten Wächtern getragen wird. Den Deckel verzieren rote Perlen. Alles in allem könnte es auch ein Ehrenpokal aus Herr der Ringe oder aus einer Wagner-Oper sein. Gerade die Verbindung zum Letztgenannten ist auch deshalb interessant, als beide in der Fremde das Gefühl des Heimwehs kannten.