Einfluss der Marmorierten Baumwanze auf den Most- und Weingeschmack

Die Marmorierte Baumwanze ist äusserst polyphag und kann auch im Rebberg beobachtet werden. Hier untersuchten wir den Einfluss von verarbeiteten Wanzen auf das Aroma und den Geschmack von Traubenmosten und Weinen. Stark kontaminierte Chardonnay- und Merlot-Moste wurden als pflanzlich und holzig wahrgenommen. Während der Fermentation verflüchtigten sich aber diese Fehlnoten und in den gekelterten Weinen konnten sie nicht länger festgestellt werden. Für die Weinproduktion scheint die Marmorierte Baumwanze daher aktuell keine Gefahr darzustellen.


Autor_Kehrli Patrick
Patrik Kehrli
Agroscope, Nyon

Um das Jahr 2004 wurde die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) versehentlich aus Ostasien in die Schweiz eingeschleppt (Abb. 1). Dieses Schadinsekt ist äusserst polyphag und all seine Entwicklungsstadien können im Rebberg beobachtet werden (Basnet et al. 2015). Dessen ungeachtet existieren aber bis anhin keine Hinweise, dass H. halys in Asien, Nordamerika oder Europa Trauben in grösserem Ausmass schädigt. Auch wenn Frasseinstiche in reifende Beeren das visuelle Erscheinungsbild und das Gewicht von Tafeltrauben beeinflussen können, so scheinen sie nicht das Auftreten von Graufäule, Essigfäule und anderen Krankheiten zu fördern (Smith et al. 2014; Kehrli et al. 2019). In den geernteten Trauben können vorhandene Wanzen hingegen den Geschmack des gepressten Traubensafts merklich verändern (Fiola 2011). Insbesondere das Alarmpheromon trans-2-Decenal der Marmorierten Baumwanze verleiht dem Most ein «grünes», «Koriander»-ähnliches Aroma (Mohekar et al. 2017a). Ob diese Fehlnote danach auch den Weingeschmack beeinträchtigt, bleibt umstritten. Während in einer Studie von Fiola (2011) die Kontamination ...