Zuckerung war auch Thema an der DistiSuisse: Jurypräsident Jonas Inderbitzin. (O+W)

Nachgefragt bei Jonas Inderbitzin

Als Juryleiter der DistiSuisse ist der Agroscope-Experte Jonas Inderbitzin auch mit der Frage der Zuckerung von Spirituosen konfrontiert. O+W hat mit ihm über die Zuckerung gesprochen.

Artikel von:
Andrea Caretta
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 07 / 2024 , S. 11
O+W: Welche sensorische Funktion erfüllt Zucker in Spirituosen Jonas Inderbitzin: Hier gilt es zuerst zu beachten, dass die pauschale Bezeichnung «Zucker» in vielen Fällen nicht ausreicht, da verschiedene Zuckerarten unterschiedliche Süsskraft besitzen und sich ungleich auf die Viskosität der Flüssigkeit auswirken. Neben der offensichtlichen Süsse hat Zucker einige klare Funktionen. Erstens kann er sogenannte kreuzmodale Interaktionen auslösen, d. h. sensorische Assoziationen zwischen Geschmack und Geruch wecken, die wir aus dem Alltag kennen. Insbesondere fruchtige Aromen können dadurch intensiviert werden, da wir dies zum Beispiel beim Verzehr von Früchten gelernt haben. Zweitens beeinflusst Zucker das Mundgefühl von Spirituosen, indem er deren Viskosität verändert. Drittens maskiert er die Reizung des Trigeminusnervs, der die Schärfe im Mund wahrnimmt, wodurch das Produkt milder erscheinen kann. Viertens reduziert Zucker die Intensität von Bitterkeit und Säure, was insbesondere bei Likören wichtig ist, um eine gute Balance zu erreichen.   Welche Zuckerarten werden üblicherweise verwendet? Flüssige Invertzuckerlösung, sodann der weniger süsse, aber ...