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Praxisversuche gegen die Nachbaukrankheit beim Apfel

Im Obstbau ist aufgrund der fixen Infrastruktur meist kein Wechsel der angebauten Kultur möglich. Als Folge vermehren sich im Boden wirtsspezifische Krankheitserreger, die bei einer Neupflanzung die noch empfindlichen Wurzeln von Apfelbäumen befallen. Die Auswirkungen sind geringeres Wachstum sowie tiefere Erträge. In einem mehrjährigen Praxisversuch an den Standorten Fruthwilen (TG) und Lindau (ZH) wurden mit der Förderung von natürlichen Gegenspielern und mit der Bio-Fumigation zwei neue Lösungsansätze gegen die Nachbaukrankheit getestet.

Artikel von:
Thomas Kuster
Agroscope, Wädenswil
Ralph Gilg
Obstproduzent in Fruthwilen
David Szalatnay
Strickhof
Ralf Merzenich
Strickhof
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 05 / 2024 , S. 22
Für das Auftreten der Nachbaukrankheit beim Apfel (apple replant disease; ARD) sind je nach Standort unterschiedliche bodenbürtige Erreger wie Pilze, Oomyceten oder Nematoden verantwortlich. Diese Wurzelpathogene vermehren sich im Laufe der Zeit und schaffen so bei einer Neupflanzung ungünstige Bedingungen für das Wachstum von jungen Apfelbäumen. Diese Erreger sind meist wirtsspezifisch, das heisst, sie befallen jeweils entweder Apfel- oder Steinobstbäume. Eine Fruchtfolge von Kern- zu Steinobst ist aber in Obstanlagen aufgrund der fixen Infrastruktur mit Hagelnetzen, Bewässerung und Seitennetzen in den meisten Fällen nicht möglich. Aus den gleichen Gründen ist auch die erfolgreich geprüfte Verschiebung der Baumreihe in ehemalige Fahrgassen keine praxistaugliche Lösung gegen die Nachbaukrankheit (Naef, Monney et al. 2009). Die chemische oder thermische Bodensterilisation könnte die Wurzelpathogene zwar erfolgreich bekämpfen (Naef, Knorst et al. 2012, Thalheimer, Martinelli et al. 2018), sie ist jedoch in der Schweiz nicht zugelassen respektive das Dämpfen des Bodens ist aufgrund des hohen Energie- ...