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Lesermeinung

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Artikel von:
Redaktion Obst+Wein

Zu «So geht Weinmarketing» (Heft 16/23)

Wie wahr: So könnte Weinmarketing gehen, obwohl dazu aus meiner Sicht alle Nachhaltigkeitsbestrebungen ignoriert werden müssten. Die Träumerei vom «Swiss German Wine Summit» hätte wahrscheinlich ein gewisses Potenzial. Doch die Realität betreffend überregionales «Swiss Wine Marketing» macht das zur Utopie. Geld wäre nun vorhanden. Allerdings fehlt es bei der Swiss Wine Promotion (SWP) an visionären Ideen. Und wie richtig erkannt wurde, fokussieren sich diese an Westschweizer Weinen, um sie in der Deutschschweiz zu präsentieren, was bei uns im Norden nicht gut ankommt.

Da wir selbst die Verhältnisse in Südtirol gut kennen, möchte ich noch auf folgende Unterschiede hinweisen: Als autonome Randregion erhält das Südtirol vom Staat Italien und von der EU sehr viele finanzielle Infrastrukturhilfen. Gerade die Hotellerie und der Weinbau werden massiv unterstützt. Damit werden infrastrukturelle Rahmenbedingen geschaffen, die klar besser sind als in der biederen Schweiz und natürlich von den Medien gern portraitiert werden. Zudem existieren in Südtirol mehr als zwölf grosse Kellereigenossenschaften und sicher 20 grössere Weingüter, die einen Grossteil ihre Weine exportieren wollen oder müssen. Das verbindet zusätzlich, was weitere finanzielle Ressourcen und Know-how freisetzt.

Klar ist: Wenn wir Schweizer Winzer mehr hochwertigen Wein produzieren würden, müsste von der SWP eine bessere Exportstrategie entwickelt werden. Dazu ist sie aber momentan nicht fähig. So tröste ich mich damit, dass wir einheimischen Winzer noch immer 65 % unseres Schweizer Weinmarkts zurückerobern können, auch ohne «Wine Summit».

– Roland Lenz

 

 

 

Zu «HACCP» 06/23:

«Vor Jahrzehnten brachte Angela Merkel HACCP aus den USA nach Europa mit und setzte somit einen Standard in der EU. In Deutschland wurde es im Weinhandel mit den Worten «unsere Kontrolle ist viel besser» abgetan und in der Schweiz einfach ignoriert. Hier wurde von den Weinhändlern eine Betriebsumschreibung der wichtigsten Lieferanten verlangt und beim Produzenten war die Hygiene durch die Lebensmittelkontrolle gewährleistet.

Als Weinvermittler im internationalen Markt war es eine Pflicht, für meine Kunden die Rückverfolgbarkeit zu garantieren und bei den Lieferanten die Qualitätssicherung strukturiert aufzunehmen. Als Software-Entwickler der «INF-wine, das Kellerbuch» war das Programm für die Qualitätskontrolle schnell bereit.

Der Erfolg, der zu meiner Begeisterung führte, war die Freude, mit der die Produzenten und Weinhändler die logischen Aufgaben festlegten (P – die zu beachtenden Punkte) und die leichte Beschaffung der strukturierten, betrieblichen Informationen, die ich benötigte.

Die strukturierte Aufnahme der Betriebsdaten brachte Erfahrungen und Kenntnisse mit, auch über die Partnerbetriebe. Oft dachte ich: «Was für eine Erleichterung, wenn ich dies schon vor Jahren gehabt hätte!»

Qualitätssicherung durch Selbstkontrolle und Rückverfolgbarkeit: Vielleicht wäre unsere Arbeit viel einfacher gewesen, wenn die Bezeichnung «Hilfsmittel für die Selbstkontrolle» oder «Hilfsmittel für die Qualitätssicherung» anstelle von HACCP geheissen hätte. Dennoch scheinen mir die fünf Buchstaben aber knackiger.

Mein Kompliment an Thomas Blum für den professionellen, kompakten und übersichtlichen Artikel.»

– Hansueli Lüdi, INF Organisation AG

 

 

Zu «Piwi-Sorten im Rampenlicht» 05/23:

«Als Verantwortlicher für die Grundbildung der Weinberufe am Strickhof muss ich richtigstellen, dass Piwis bei uns seit Jahren ein wichtiger Bestandteil im Berufskundeunterricht sind und hier deutlich mehr Gewicht haben als dies im nationalen Sortenspiegel der Fall ist. Entsprechend den Zielen des Bildungsplans vermitteln wir die Grundlagen, um Rebsorten nach objektiven Kriterien zu vergleichen (…). Unsere Lernenden bekommen nicht nur theoretisches Rüstzeug, sondern auch die Möglichkeit, Piwi-Weine zu verkosten und sich im Rahmen von Exkursionen mit Praktikern auszutauschen. Es ist nicht da- ran zu zweifeln, dass die Thematik zunehmend wichtiger wird und auch in der ak- tuell laufenden Revision der Grundbildung ihre Ausprägung finden wird.»

– Remo Walder, Strickhof

 

 

Zur Folienverpackung des Heftes

«Ich habe die Fachzeitschrift seit Jahren abonniert. Immer wieder hat es gute Artikel aus der aktuellen Forschung und den Erfahrungen von Weinherstellern dabei (…).

Was mich jedoch gewaltig stört, ist die Plastikverpackung! Produzieren Sie doch mit einem leichteren Papier und verwenden Sie ein Papiercouvert, eine Papierschleife oder drucken Sie die Adresse auf die Zeitschrift. Es ist ein schlechtes Beispiel, das die Zeitschrift abgibt. Im Inhalt grün und in der Verpackung «Plastik». Weiter muss die Zeitschrift nicht unbedingt auf weisses Papier gedruckt werden. Schliesslich legen Sie Ihr Vorwort auch in einen grauen Schleier. Es darf nicht nur um die Kosten gehen, sondern auch um das Zeichen, das transportiert wird.»

–  Bruno Müller

 

Sehr geehrter Herr Müller

Vielen Dank für Ihre Zeilen zu unserer Fachzeitschrift. Es freut uns, wenn sich unsere Leserinnen und Leser einbringen. Ihr Anliegen ist nachvollziehbar, dennoch erlauben wir uns, Folgendes anzumerken: Natürlich möchten wir auch die beste und umweltfreundlichste Lösung. Couverts und Papierhüllen sind das aber leider auch nicht, resp. haben den schlechteren Fussabdruck als unsere verwendete Folie. Sie besteht aus 70 % PET (recycled) und 30 % Polyethylen und ist die nachhaltigste, verfügbare Folie im Plastikbereich auf dem Markt. Sollte es dereinst eine bessere Option geben, wechseln wir gerne.

Beim Papier verwenden wir «Claro Bulk matt voluminös weiss FSC Mix». Dieses Ökopapier ist mit drei Green-Stars gelistet (www.antalis.ch). Recyclingpapier ist tatsächlich teurer, was bei 18 Ausgaben doch ein Argument ist. Ausserdem erhalten die Bilder einen Grauschleier, da die Druckfarben nicht deckend, sondern lasierend sind. Damit würde die Zeitschrift von Beginn weg ältlich und «schmutzig» wirken, was wir auch nicht wollen.

Neu besteht aber die Möglichkeit, unser Heft «nur» online zu abonnieren. Auf unserer Webseite können Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse und dem Passwort einloggen. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude beim Lesen.

Das O+W-Team

 

 

 

Zum Thema «Arbeiten im Keller, Heft 15/22»
«Im Abschnitt Arbeiten im Keller ist von ’freier Schwefelsäure’ die Rede. Es sollte aber ’freie schweflige Säure’ heissen.»

–  Peter Gauch

 

Antwort der Redaktion: Sie haben recht, bitte entschuldigen Sie den Fehler. Tatsächlich wird der Gehalt an ungebundener schwefliger Säure als «freie schweflige Säure» bezeichnet. Im Wein liegt sie in folgenden Formen vor: undissoziiert als Schwefeldioxid (SO2) und dissoziiert als HSO3-(Bisulfit-Form) und SO3-(Sulfit-Form» (Quelle Institut Heidger).

 

 

 

Zum Thema «Artikel der SZOW»
«Im Grossen und Ganzen hat mir das Heft gefallen. Ich habe es nach meinem Lehrabschluss 2014 als Winzer abonniert. Ich bin am Bielersee zuhause und für mich ist das Heft zu Ostschweiz-orientiert. Mir würde es sehr gefallen, wenn es einen Austausch gäbe mit der Westschweiz und dem Tessin. Leider hat es zu wenig Artikel über biologischen Anbau, was ich sehr schade finde, weil so könnte man sicher noch mehr junge Wein- und Obstbauern motivieren, Ihr Heft zu kaufen. Mir würde es sehr gefallen, wenn das Magazin nur über den Winzerberuf berichten würde.»

–  Ronnie Hubschmid

 

 

 

Zum Thema «Versand von Weinpaketen»

«Ich denke, es ist an der Zeit, diese Problematik auf den Tisch zu bringen. Werden die Weinpakete mit der Post versandt, ist es einfach: Zeitpunkt ist in etwa klar und wenn ich nicht zu Hause bin, kann ich diese in der Nähe abholen. Bei Transportunternehmungen muss ich mich erkundigen, wann das Paket kommt. Nicht selten ist das nicht zu eruieren, es kommt irgendwann, und wenn ich nicht zu Hause bin, beginnt das gleiche Spiel von vorne. Ich möchte dieses Problem zur Diskussion stellen: Wer Weine online bei Winzern bestellt, hat häufig mehr Ärger als erlaubt, ausser sie kommen mit der Post. Die Folge: Der Kunde kauft flaschenweise beim Grossverteiler im Geschäft.»

– Alfred Müller

 

 

 

Zum Thema «Veganer Wein»

«Ich muss immer wieder mein langsam ergrauendes Haupt schütteln, wenn ich Artikel oder Fragen oder vor allem Antworten auf Fragen zu «veganem Wein» lese oder höre. Mit Verlaub, das ist nichts als Marketing-Geschwurbel. Ausser ein Betrieb hat einen vollautomatischen Infrarot-Sortiertisch mit Druckluftsönderung bei der Anlieferung stehen. Das dürfte in der Schweiz aber kein einziger Betrieb sein. Alle anderen machen keinen veganen Wein. Denn wer kann garantieren, dass beim Trauben mahlen nicht Menge X an Insekten in die Maische gelangt? Im einen Jahr mehr, im anderen weniger. Die werden dann gepresst oder eingemaischt, je nach dem und führen teilweise auch zu bekannten Problemen (Asiatische Baumwanze oder Marienkäfer). Das soll dann vegan sein, weil Bentonit oder pflanzliches Protein zur Schönung verwendet wird? Ein seltsamer Ansatz von «vegan». Entweder kamen tierische Lebewesen zu Schaden (= nicht vegan) oder dann nicht (= vegan). Aus meiner Sicht: Es gibt Weine, die ohne tierische Hilfsprodukte gekeltert wurden und solche, die mit tierischen Hilfsprodukten gemacht sind. Das könnte so deklariert werden. Vegan ist kein Wein wenn nicht garantiert ist, dass kein einziger Marienkäfer, Ohremüggeler oder ein Wespi beim Keltern in die Maische geriet.»

– Holger Herbst

 

 

 

Leserfrage «Was ist veganer Wein»

«Wir machen im Nebenerwerb noch etwas eigenen Wein für unsere Besenbeiz. Letzthin hat mich ein Kunde angesprochen, ob unsere Weine vegan seien? Ich verstand zuerst nicht ganz, und er fragte, ob die Weine im Keller mit tierischen Produkten in Kontakt gekommen seien. Ich verneinte, aber habe mich hinterher im Internet etwas schlauer gemacht. Bis dato habe ich etwas Bentonit im Most und Gelatine im Jungwein eingesetzt. Fragen darüber habe ich mir nie gestellt, obwohl ich eigentlich schon ahnte, dass Gelatine tierischen Ursprungs ist. Gibt es denn vegane Alternativen zur Schönung und wie ist deren Wirkungsgrad?»

– T. Badertscher
Besten Dank für Ihre Anfrage. Ja, Ihr Kunde hat ein sehr aktuelles Anliegen geäussert. In der Wein- und Lebensmittelherstellung allgemein werden häufig (noch) tierische Produkte eingesetzt, tierische Eiweisse zur Most- und Weinbehandlung. Hausenblase, Hühnerei, Magermilchpulver, Gelatine und einige mehr dürfen seit jeher für die Weinbereitung eingesetzt werden. Es gibt aber immer mehr Alternativen auf Basis von Pflanzenproteinen zur Schönung von Weinen. Der Wirkungsgrad dieser Mittel ist mittlerweile ähnlich hoch wie bei herkömmlichen Produkten (s. Artikel: Arbeiten im Keller). Wir haben einige gängige Schönungsmittel verschiedener Anbieter tierischer und pflanzlicher Herkunft in mehreren Versuchen verglichen und können hinter allen Produkten in Wirkung wie auch in sensorischen Belangen stehen. Kleiner Tipp: Anfang Jahr wurde im Rahmen dieses Themas eine SRF-Sendung unter dem Titel «Was ist veganer Wein?» ausgestrahlt.

– Thierry Wins, Agroscope

 

 

 

Zum Artikel «Reduktive oder oxidative Mostbehandlung? Einfluss auf die Haltbarkeit der Weissweine» von Volker Schneider (09/2021)

«Die Artikel von Volker Schneider sind nicht nur wissenschaftlich präzise, sondern überdies auch äusserst verständlich formuliert. Leider lässt sich Gleiches nicht für alle Autoren der SZOW sagen. Die in letzter Zeit vermehrt abgedruckten Interviews sind eine journalistisch «billige» Art, die Seiten zu füllen, (…) mit sehr wenig sachlich relevantem Inhalt. Einzelmeinungen halt.»

– Bendicht Beglinger

 

 

Zum «Profitalk mit Hélène Noirjean» (16/2021)
«Es sollte nur eine Stimme geben innerhalb eines Verbands, heute gibt es wohl x Stimmen und das kostet dermassen viel, sodass wichtige Errungenschaften, die nötig wären, kaum realisiert werden oder wenn, dann nur in Mini-Döschen ohne Gewicht. (…) Heute agiert fast jede Weinregion für sich, scheinbar hat es mehr als genug Geld dafür. Vor allem die Grossen zieren die Werbeplakate.»

– Alfred Müller

 

 

Zum Artikel «Vom Prinzip Hoffnung zum Prinzip Import?» (16/2021)

«Die Aussage, dass insbesondere Biobetriebe im Sommer 2021 grosse Ertragsausfälle erlitten, passt ins Bild: Nämlich, wenn neue synthetische Pflanzenschutzmittel noch schneller zugelassen würden, garniert mit etwas Gentechnologie, dann wäre die Welt wieder in Ordnung. Moon Privilege lässt grüssen! Dabei wäre etwas mehr Demut seitens der Pflanzenschutzvertreterinnen angesagt, denn dieses Jahr waren sowohl konventionelle Weinbaubetriebe als auch Bio-Produzenten mit grossen Ernteausfällen konfrontiert. Ob neue Spritzmittel in Anbetracht der Wetterverhältnisse geholfen hätten, ist ziemlich fragwürdig. In einer Zeit, in der immer mehr polarisiert und mit diffusen Ängsten operiert wird, wäre es angebracht, stattdessen für ein Miteinander zu plädieren.»

– Matthias Diemer

 

 

«Bei einer differenzierten Beobachtung zeigt sich, dass es bei Kultursorten durchaus solche gibt, die eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen verschiedene Erreger haben und die ohne oder mit einem minimalen Pflanzenschutzmittel-Einsatz auskommen, auf jeden Fall ohne systemische. Als Vertreterinnen zweier Firmen, die Pflanzenschutzmittel herstellen, müssen Sie ja deren Notwendigkeit betonen. Es gehört zu Ihrer Marketing-Strategie. Andere Beobachtungen können ja nicht wahr sein. Ich wünsche Ihnen mehr Sachlichkeit, das saubere Trennen von Beobachtungen und Behauptungen, die Sie als Tatsachen hinstellen.»

– Josef Zoller

 

«Genau das Jahr 2021 hat gezeigt, dass die konventionellen Betriebe, die mit chemisch-synthetischen Mitteln 8- bis 10-mal die beiden Mehltau-Pilze bekämpften, die gleichen, teilweise noch stärkeren Schäden hinnehmen mussten als ihre Bio-WeinbaukollegInnen. Die Erfahrung aus 2021 ist: Wo Kupfer richtig und zeitlich gezielt eingesetzt wurde, waren die geringsten Schäden zu verzeichnen! In unserem Öko-Betrieb wurden die beiden Mehltaupilze viermal – soweit es die Witterung zugelassen hatte – gezielt bekämpft. Mit 20 % Ertragsausfall im Durchschnitt haben wir nicht mehr Schäden als unsere konventionellen KollegInnen hinnehmen müssen.»

– Willi Stritzinger

Anmerkung der Redaktion

Liebe Leserin, lieber Leser

 

Wir freuen uns über jeden Leserbrief, drucken aber keine anonymisierten Meinungen ab. Ausserdem bitten wir um Einhaltung der «Netiquette». Wir behalten uns Kürzungen vor.

 

Wiederholt werden wir als Redaktion aufgefordert, Inhalte zu kommentieren oder gar zu relativieren. Das tun wir jedoch nicht, da wir das Prinzip der «freien Rede» anwenden (unter Einhaltung der nötigen Fairness und Faktizität). Unser Ziel ist es, speziell auf Gebieten, die mehr als «eine» Wahrheit kennen, eine breite Diskussionen zuzulassen. Damit wollen wir unseren Beitrag leisten, um eine «Bubble-isierung» zu verhindern.

 

Möchten auch Sie einen Leserbrief einsenden? Schreiben Sie uns an info@szow.ch, vielen Dank!

 

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